Über fünf Millionen Euro für nachhaltige, öffentliche Beschaffung in der Metropolregion Nürnberg
Pakt zur nachhaltigen Beschaffung zeigt Wirkung. T-Shirts für Erstklässler, Mietkleidung für den Bauhof, Kopierpapier fürs Rathaus, Hundekotbeutel aus Zuckerrohr, ein Bühnenbild fürs Stadttheater sowie Büromöbel und eine Frage: was haben diese Produkte gemeinsam? Sie alle wurden 2020 als nachhaltige Produkte von 33 Städten, Landkreisen und Gemeinden der Metropolregion Nürnberg eingekauft.
Die Kommunen beteiligen sich am „Pakt zur nachhaltigen Beschaffung der Metropolregion Nürnberg“. Mit dem Pakt setzen sie im Einkauf auf soziale und ökologische Kriterien bei der Produktauswahl. Darzustellen, welche und wie viele Produkte nachhaltig beschafft werden, ist eine wichtige Maßnahme im Pakt. „Gestartet sind wir mit einem Ziel von acht Millionen Euro. Wir werten es als vollen Erfolg, dass mittlerweile über fünf Millionen Euro erfasst wurden. Ich bin mir sicher, dass wir die acht Millionen Euro eigentlich erreicht haben und diese Summe nur aufgrund von Kapazitätsengpässen in der Pandemie nicht erfasst werden konnte“, so Thomas Thumann, Politischer Sprecher des Forums Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung der Metropolregion Nürnberg und Oberbürgermeister der Stadt Neumarkt. Erfasst wurden unter anderem Textilien, Büromaterial, Ausstattung wie IT und Büromöbel sowie Lebensmittel. Nicht in die Zielsetzung und Erfassung eingeflossen sind Ausgaben für den Baubereich und Fuhrpark. Die Erfassung der Metropolregion und gemeinsame Zielsetzung ist nicht nur ein Pilotprojekt, sie ist auch bundesweit einzigartig.
Besonders hervorzuheben ist das Engagement der Stadt Fürth, die im kommunalen Vergleich an erster Stelle landet, gefolgt von Neumarkt i.d.OPf. und Heilsbronn. „Nachhaltigkeit wird in Fürth großgeschrieben. Wir sind Fairtrade Stadt, haben ein Nachhaltigkeitsleitbild entwickelt und einen sehr aktiven Nachhaltigkeitsbeirat“, sagt Oberbürgermeister Thomas Jung. Über 30 Mitarbeitende der Stadt kamen allein im Januar 2021 zu einem digitalen Workshop zusammen und wurden zur gemeinsamen Erfassung geschult. Mehr als 140 Einzelpositionen im Wert von über 1,3 Millionen Euro wurden im Fürther Nachhaltigkeitsbüro zusammengetragen und an die Entwicklungsagentur Faire Metropolregion gemeldet, die diese zusammenfasste und im SMARTdiagram mit allen Beiträgen auf der Webseite der Fairen Metropolregion veröffentlichte. Besonders gut abgeschnitten haben auch die Marktgemeinden Roßtal und Hirschaid sowie die Landkreise Kulmbach, Fürth und Kitzingen. Bei den Produktbereichen Ausstattung und Büromaterial waren Nürnberg, Hof, Weiden, Amberg und der Landkreis Wunsiedel sehr engagiert. Letztlich galt bei der Erfassung aber das Motto: Jeder Beitrag zählt. Die Erfassung wird auch 2021 fortgeführt. Sie soll zukünftig ausgeweitet und weitere Kommunen dafür gewonnen werden.
Dass nachhaltige Beschaffung in der Region im Aufwärtstrend ist, zeigt auch die neue Veröffentlichung „Raum für FAIRänderung“. Sie basiert auf der Umfrage zur nachhaltigen Beschaffung, die die Entwicklungsagentur alle zwei Jahre bei den Kommunen der Region durchführt. Während 2018 nur 35 Prozent der Umfrageteilnehmenden bejahten, Produkte nach sozialen oder ökologischen Kriterien zu beschaffen, waren es 2020 bereits 61 Prozent. Zudem gewinnen Beschaffungsleitlinien und Qualifizierungsmaßnahmen einen immer höheren Stellenwert. Die Ergebnisse zeigen aber auch den großen Handlungsbedarf, den es bei dem Thema gibt. Zum Bespiel stellt sich in vielen Kommunen die Frage nach personellen und finanziellen Ressourcen sowie nach Dialogformaten mit Anbietern nachhaltiger Produkte. Handlungsbedarf gibt es auch beim einheitlichen Verständnis von nachhaltiger Beschaffung.
Für 2021 hat sich die Faire Metropolregion Nürnberg noch viel vorgenommen
Am 23. September findet der 2. Fair Trade Gipfel der Metropolregion Nürnberg in Neumarkt statt. Gefeiert wird das zweijährige Jubiläum des Paktes zur nachhaltigen Beschaffung. Zu diesem Anlass sind weitere Kommunen eingeladen sich dem Pakt anzuschließen. Mehr als 20 haben aktuell ihr Interesse bekundet beizutreten. Außerdem soll in diesem Jahr, das gemeinsame Beschaffungsziel von 8 Millionen Euro erreicht werden. Mehr Informationen zur Fairen Metropolregion Nürnberg sowie die Erfassung im Detail finden Interessierte unter: www.faire-metropolregionnuernberg.de