Ratssitzung beschließt Projekte 2021 und stärkt Finanz-Grundstock
Metropolregion Nürnberg zeigt Flagge für Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2025. Bei der 36. Ratssitzung der Metropolregion Nürnberg stellten 44 Kommunalpolitikerinnen und -politiker am Freitag, 17. Juli im Historischen Rathaus von Nürnberg die Weichen für die künftige Arbeit der Metropolregion.
Die Roadmap für die kommende Dekade wird durch die Strategie 2030 festgelegt, die bereits in der letzten Ratssitzung im November 2019 beschlossen wurde und nun umgesetzt wird. Sie beinhaltet unter anderem fünf Handlungsfelder, die Leitplanken für die inhaltliche Projektarbeit sind. Anhand dieser bewilligte die Ratssitzung die Projekte 2021.
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass für große Zukunftsthemen regionale Lösungen nötig sind und die Bedeutung der Region als Gegengewicht zur Globalisierung zunimmt.
Ein Handlungsfeld ist die Kulturentwicklung der Region. Hier setzt unter anderem das Großprojekt der Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2025 der Stadt Nürnberg an. Gastgeber Oberbürgermeister Marcus König betonte im Rat, dass die Bewerbung von Anfang an als regionales Projekt angelegt ist: „Hier kann die Metropolregion als ein Europa im Kleinen glänzen. Denn am Ende werden wir gemeinsam vom gesteigerten Interesse an unserer Kultur-Region profitieren“. Umso erfreulicher, dass sich 40 Gebietskörperschaften aus der Metropolregion Nürnberg bereits in der ersten Runde der Bewerbung angeschlossen haben und mehr als 100 regionale Akteure in sechs Arbeitsgruppen an regionalen Projekten für das finale Bewerbungsbuch gefeilt haben. Bis 31. Juli haben alle Gebietskörperschaften, egal ob Bezirk, Landkreis, Stadt oder Gemeinde, nun Gelegenheit ihre Teilnahme durch die Abgabe einer zweiten Absichtserklärung zu bekräftigen. Sie drückt das Interesse aus, sich im Fall des Titelzuschlags am Kulturhauptstadt-Programm zu beteiligen. Zugleich gibt sie das finanzielle Volumen der vor Ort stattfindenden Kunst- und Kulturprojekte an. 18 Gebietskörperschaften haben ihre Beteiligung bereits bestätigt, weitere haben das Thema noch auf der Agenda bei anstehenden Stadt- und Kreistagssitzungen. Marcus König betonte gegenüber seinen Amtskollegen vor allem den Nutzen der Bewerbung für die Gesamtregion – sei es im Hinblick auf internationale Berichterstattung, Zunahme des Kulturtourismus oder Einnahmen, die in die regionale Wirtschaft zurückfließen.
Bei der Diskussion um Energieversorgung und die Folgen des Klimawandels, setzt der Klimapakt der Metropolregion Nürnberg an, mit dem Ziel die Energieversorgung regenerativ und dezentral auszurichten und bis 2050 der Treibhausgase um 80-95 Prozent zu verringern. In der Umsetzung soll ein Klimafonds Kommunen und gemeinnützigen Organisationen dabei helfen, Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgase umzusetzen, die ohne finanzielle Unterstützung aufgrund langer Amortisationszeiten nicht umsetzbar wären.
Die Bedeutung der Region wurde durch Corona auch bei der plötzlich steigenden Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln und einer stärkeren Regionalisierung der Ernährungswirtschaft deutlich. Hier setzt die Regionalkampagne Original Regional, bei der nun schon 31 Regionalinitiativen aus der Metropolregion und über 1.500 DirektvermarkterInnen organisiert sind, an. Im Forschungsprojekt zum Regionalproduktspezifischen Landmanagement (ReProLa) werden Ansätze entwickelt wie landwirtschaftliche Flächen gesichert und der Absatz von Regionalprodukten im Stadt-Land-Netz verbessert werden kann.
Auch hat die Region ein steigendes Interesse an Naherholung, Freizeit- und Kulturtourismus erfahren. Hier setzt das im Juli gestartete Projekt Heimatlotse an, das vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat für zwei Jahre gefördert wird und die Angebote der Region im Bereich Freizeit, Erholung, Natur, Kultur und Kulinarik bündeln soll. Mit dem Ziel, sie für Nutzerinnen und Nutzer übersichtlich aufzubereiten und so die Schätze der Region besser sichtbar zu machen.
Aufgabe der nächsten Jahre bleibt, die Cluster aus dem Leitbild für nachhaltiges Wachstum für Beschäftigung (WaBe), analog zur Erfolgsgeschichte des Medical Valley im Bereich Gesundheitswirtschaft, weiter auszubauen. Zum Thema Automatisierung, KI und Industrie 4.0 haben sich bereits führende Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus der Metropolregion zur Initiative Innovationskunst zusammengetan. Ziel ist es, die Stärken der Region in diesem Bereich verstärkt zu kommunizieren.
Erfreulich ist der deutliche Anstieg von Drittmittel-geförderten Projekten bei der Metropolregion Nürnberg. Die Mittel haben sich in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt. Darunter fallen zum Beispiel die Imagekampagne (gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Finanzen und Heimat), die Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement, das Forschungsprojekt Regionalproduktspezifisches Landmanagement (Bundesministerium für Bildung und Forschung) und die Faire Metropolregion (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit). Auch die Beiträge aus der Wirtschaft konnten im Rahmen eines zunehmend projektbezogenen Sponsorings und durch Sachleistungen weiter ausgeweitet werden.
Um diese positiven Entwicklungen zu sichern und langfristig ausbauen zu können, braucht die Metropolregion einen gestärkten Grundstock für Finanz- und Personalressourcen. Deshalb bestätigte der Rat, die bereits 2019 ausgesprochene Empfehlung, die Mitgliedsbeiträge der Kommunen ab 2021 maßvoll um ein Drittel anzuheben unter Fortsetzung der 2018 beschlossenen Indizierung. Für Kernkommunen wie Bamberg oder Nürnberg bedeutet das eine Anhebung des Beitrags von 15 auf 20 Cent pro Einwohner, für Kommunen im metropolitanen Netz wie beispielsweise Wunsiedel, dem Kreis Kitzingen oder Coburg, eine Erhöhung von 10 auf rund 13 Cent. Für die Bezirke würden pro 100 Einwohner 67 Cent, statt bisher 50 Cent fällig.