Pionierin des Modern Dance: Immo Buhl wird 100. Künstlerin des Monats der Metropolregion
Über 200 eigene Tanzstücke zeigen die Kreativität und Produktivität der weit über die Grenzen der Metropolregion hinaus bekannten Tänzerin, Choreographin und Pädagogin Immo Buhl, die trotz vielfältiger internationaler Bezüge ihre künstlerische Heimat in Nürnberg hat. Dort wird seit 2009 der von ihr gegründete Buhl Dance e.V. als eingetragener, gemeinnütziger Verein geführt. Nun hat die Jury des Forums Kultur sie zur „Künstlerin des Monats August“ der Metropolregion gewählt.
Als Tochter einer Tänzerin und eines Pianisten geboren, besuchte Immo Buhl zunächst die Waldorfschule in Nürnberg, bevor sie ihre erste Ausbildung als Tänzerin in der Loheland-Schule (nach Bess M. Mensendieck) erhielt. Stark beeinflusst von einem mehrjährigen Aufenthalt in Westafrika, ihrer darauffolgenden Ausbildung in der Martha-Graham-Technik und weiteren Studien, gründete sie bereits 1976 in Fürth die Immo Buhl – Imotion Dance Company & School of Contemporary Dance. Der Name der Gruppe leitet sich ab aus dem Vornamen von Immo und dem englischen Begriff „motion“. Später zog die Tanzschule nach Nürnberg um und ein zweites Studio in Velburg öffnete. Viele junge Tänzerinnen und Tänzer sammelten hier erste Erfahrungen im Bereich Modern Dance und absolvierten eine entsprechende Berufsausbildung. Einige der ehemaligen Schülerinnen bereichern nach wie vor die Tanzszene der Metropolregion, so dass Immo Buhl ohne weiteres als „Pionierin des Modern Dance“ in der Region gelten kann.
Heute leitet ihre Tochter, die Tänzerin Lará Buhl, die Nürnberger Immo Buhl School of Dance, und sorgt dafür, dass der von Immo Buhl entwickelte Tanzstil und die damit verbundene Tanztechnik in ihrem Sinne weitergeführt wird. Das Studio mit der angegliederten Schule für Laien und professionelle Ausbildung in Bühnentanz und Tanzpädagogik ist gleichzeitig Heimat der Immo Buhl Dance Company.
Tanz als Lebensäußerung und Lebensaufgabe
In Immo Buhls künstlerischen Produktionen vereinen sich solides handwerkliches Können und immense Bewegungsphantasie mit anspruchsvollen Themen und geistiger Durchdringung. Vom Publikum fordert sie ein neues Wahrnehmen, Sehen und Verstehen von Tanz als Kunst und allumfassendes Lebensprinzip. Besonders hervorzuheben ist dabei die Natürlichkeit des Bewegungsausdrucks, aus der heraus intensive Choreographien entstehen, die präzise bis ins kleinste Detail ausgeformt sind. So entsteht eine Poesie der Bewegung, ein Übereinkommen von innerer und äußerer Bewegung als Ausdruckstanz im wahrsten Sinne des Wortes.
Immo Buhl initiiert in ihren Produktionen immer wieder internationale Begegnungen, so z. B. mit der finnischen Sängerin Leena Laurenkaari, dem afrikanischen Trommelkünstler Manzan Kouadio, dem argentinischen Filmemacher Abel Penalba und natürlich den Tänzerinnen und Tänzern verschiedenster Herkunft, die Teil der Immo Buhl Dance Company sind. Gastspiele führten Immo Buhl und die Company ins In- und Ausland. So wurde sie für die Deutschlandtournee „Grüne Raupe“ von Fritz Rau engagiert und stand u. a. mit Konstantin Wecker, Udo Lindenberg und Gianna Nannini auf der Bühne. Zum 50. Jahrestag der Machtergreifung führte sie ihr großes Tanzdrama „Angst“ auf der Freilichtbühne St. Katharina in Nürnberg auf. Eine Auftragsproduktion des Nürnberger Kulturamtes, mit der sie anschließend erfolgreich auf Tournee war. Auch ihr Stück „Die Stunde Null“ wurde u. a. als Auftragsproduktion der Stadt Nürnberg in der Tafelhalle uraufgeführt.
In ihrer neuesten Produktion „Es sind noch Lieder zu singen jenseits der Menschen“ (Paul Celan) thematisieren Immo Buhl und Lará Buhl die Hoffnung auf Veränderung als rettendes Prinzip und Botschaft an die Menschheit. Die nächsten Vorstellungen sind am 15. September 2018 in Velburg (Theater im Kolpinghaus) sowie am 6. Oktober, 10. November und 1. Dezember 2018 in Ansbach (Karlshalle).
Weitere Informationen unter www.buhl-dance.com