Nachhaltige Narkosen: Uniklinik Erlangen setzt auf klimafreundliche Variante
Das Universitätsklinikum Erlangen reduziert in seinen OP-Sälen den Verbrauch extrem klimaschädlicher Narkosegase. Finanziell unterstützt wird es dabei vom kommunalen Klimafonds der Metropolregion Nürnberg. Dem positiven Beispiel sollen weitere Krankenhäuser folgen.
Zu unser aller Erleichterung sorgen Narkosen dafür, keine Schmerzen während operativer Eingriffe zu empfinden. Doch das hat seinen Preis: Häufig werden Narkosegase eingesetzt, die die Klimakrise beschleunigen. „Eine siebenstündige Operation kann unter Anwendung von Desfluran, einem Narkosegas, so klimaschädlich sein wie 8.000 Kilometer Autofahren“, sagt Andreas Eichenseher vom kommunalen Klima- und Nachhaltigkeitsfonds („unser klimafonds“) der Metropolregion. Der Klimafonds hat deshalb ein Programm für „saubere Narkosen“ gestartet. Damit will der Fonds für das Thema sensibilisieren, vor allem aber werden finanzielle Mittel gesammelt, um Kliniken bei der Umstellung zu unterstützen. Drei Experten aus Deutschland begleiten das Programm.
Gewaltige Summe eingespart
Als gutes Beispiel voran geht nun das Universitätsklinikum Erlangen. Es verzichtet seit Kurzem auf den Einsatz des schädlichen Gases Desfluran. „Wir setzen überall, wo es möglich ist, auf eine total-intravenöse Anästhesie mittels Propofol. Dabei sparen wir auch einen Teil des Strombedarfs unserer Absauganlage“, erklärt Dr. Christopher Schmitt, Oberarzt an der Anästhesiologischen Klinik in Erlangen. „In Summe werden wir dadurch die Emission von Klimagasen sparen, die der Wirkung von 200.000 Kilogramm Kohlendioxid entsprechen. Und zwar jedes Jahr." Zum Vergleich: Das entspricht rund 621.000 Kilometern an Fahrten mit dem Auto. Der Klimafonds wird nun weitere regionale Kliniken informieren und finanziell bei ihren Maßnahmen unterstützen. Die Mittel dafür bezieht der Fonds vollständig aus der Region. Privatpersonen und Firmen können mittels Spenden tatkräftig helfen. Weitere Informationen: https://unser-klimafonds.de
Ansprechpartner:
Fonds für Klimaschutz und Nachhaltige Entwicklung der Europäischen Metropolregion Nürnberg
Andreas Eichenseher
Geschäftsführer
Maria-Ward-Straße 156, 96047 Bamberg
Tel. 0156789 32373
andreasunser-klimafonds..de
Über unseren Klimafonds
Der gemeinnützige Klimafonds der Metropolregion beschleunigt Klimaschutz und Nachhaltigkeit – mit Mitteln aus der Region, für die Region. Er wird getragen von den Kommunen und unterstützt von fördernden Unternehmen. Mitgliedsbeiträge und Spenden aus Spendenkampagnen werden verwendet, um zusätzliche Maßnahmen von Kommunen, Vereinen und Initiativen zu ermöglichen und damit konkreten nachhaltigen Mehrwert vor Ort zu schaffen. www.unser-klimafonds.de
Über die Metropolregion Nürnberg
Metropolregion Nürnberg, das sind 23 Landkreise und 11 kreisfreie Städte – vom thüringischen Landkreis Sonneberg im Norden bis zum Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Süden, vom Landkreis Kitzingen im Westen bis zum Landkreis Tirschenreuth im Osten. 3,6 Millionen Einwohner erwirtschaften ein Bruttoinlandsprodukt von 167 Milliarden Euro jährlich. Die Region ist aufgrund ihrer weit überdurchschnittlichen Innovationskraft EU Regional Innovation Valley. Eine große Stärke der Metropolregion Nürnberg ist ihre polyzentrale Struktur: Rund um die dicht besiedelte Städteachse Nürnberg-Fürth-Erlangen-Schwabach spannt sich ein enges Netz weiterer Zentren und starker Landkreise. Die Region bietet deshalb alle Möglichkeiten einer Metropole – jedoch ohne die negativen Effekte einer Megacity. Bezahlbarer Wohnraum, funktionierende Verkehrsinfrastruktur und eine niedrige Kriminalitätsrate macht die Metropolregion Nürnberg für Fachkräfte und deren Familien äußerst attraktiv. www.metropolregion.nuernberg.de

Das interdisziplinäre und interprofessionelle Team der Anästhesiologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Roland E. Francis) des Uniklinikums Erlangen (v. l.): Dr. Diana Kränzlein (OP-Management) mit Prof. Dr. Roland Francis, Pia Coburger, Dr. Christopher Schmitt, Stefanie Hettkamp (alle Anästhesiologie) sowie Sandra Bischoff (OP-Funktionsdienst), Dr. Claudia Handtrack (Chirurgie) und Dr. Axel Scholler (Anästhesiologie). (Foto: Michael Rabenstein/Uniklinikum Erlangen)

Die Oberärzte Dr. Christopher Schmitt (l.) und Dr. Alex Scholler der Anästhesiologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Roland E. Francis) des Uniklinikums Erlangen demonstrieren in einem unbenutzten OP-Saal die Anwendung von Propofol, das seit der Umstellung auf nachhaltige Narkosen als Standardverfahren mittels TIVA (Totale Intravenöse Anästhesie) angewendet wird. (Foto: Michael Rabenstein/Uniklinikum Erlangen)