A Tale of Golden Keys: Indie-Pop-Songs, die unter die Haut gehen
Die Jury des Forums Kultur zeichnet die Band A Tale of Golden Keys als Künstler der Metropolregion Nürnberg aus.
In der Metropolregion sind sie groß geworden, in der Metropolregion fühlen sie sich zuhause. Ursprünglich stammen die Musiker Hannes Neunhoeffer (Gesang, Gitarre, Klavier), Florian Dziajlo (Bass) und Jonas Hauselt (Schlagzeug) aus Schwabach, Haag und Eckersmühlen im Landkreis Roth – inzwischen wohnen sie aber in Nürnberg.
2010, da machten sie gerade Abitur, gründeten die Drei die Band „A Tale of Golden Keys“ und unter diesem verheißungsvollen Bandnamen haben sie sich inzwischen einen festen Platz in der Indie-Pop-Szene Deutschlands erobert. Einen guten Start dazu hat ihnen die NN-Rockbühne ermöglicht, die sie 2011 furios gewannen. Im Anschluss war es die Nürnberger Musiklandschaft, unter anderem der Club Stereo, die sie gefördert hat, aber auch Indiesender, wie Flux FM, zeigten bald Interesse.
2015 brachte das Trio das Debütalbum „Everything Went Down As Planned“ heraus, das sofort ein „Hinhörer“ wurde. 2018 folgte das Album „Shrimp“, dessen Cover humorigerweise eine Taube zeigt. Songs wie „All of This“ wurden zum Markenzeichen der Band: melodiös, unaufgeregt, poetisch und melancholisch und diese Charakterisierung trifft bis heute auf ihre Musik zu. Für ihr drittes Album, das nach einem Soundtrackalbum „Tyry (Music for the Film)“ 2019 im Oktober 2020 erschien, haben sich die Bandmitglieder, die sich selbst als „tiefenentspannt“ bezeichnen, viel Zeit gelassen. „Es war während des ersten Lockdowns, wir hatten viel Ruhe und die Arbeit an dem Album hat uns Kraft und Energie gegeben“, erzählt Hannes Neunhoeffer. Daher wurde „The Only Thing That´s Real“ das vielseitigste Werk des Trios und spielt auch neue Saiten an, lockerer und unbedarft, mit spürbarer Entdeckerfreude.
Der Release des Albums fiel aber kurz vor den zweiten Lockdown und so sind die einzelnen Titel auf dem Markt und in vielen Radiosendern oft zu hören, waren aber live kaum erlebbar. Nur in der Katharinenruine und bei einem Konzert im Korns spielte die Band in diesem Jahr live. „Wir wurden regelrecht stillgelegt, denn was normalerweise nach einem Release passiert – die Vorstellung in Live-Konzerten – konnte einfach nicht stattfinden. Das ist natürlich unbefriedigend. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass die Songs so viel in Indiesendern, aber auch auf Sendern wie Bayern 2 oder Radioeins in Berlin gespielt werden.“ Und tatsächlich wird das auch noch so weitergehen, denn angesichts der unklaren Lage beschloss das Trio, erst 2022 wieder richtig ins Konzertleben einzusteigen und dann wieder in den Clubs in Berlin, Hamburg oder sonst wo aufzutreten.
Inzwischen können sie in ihrem Haus in Eckersmühlen nicht mehr nur proben, sondern auch selbst produzieren – ein regelrechtes Refugium für kreative Prozesse. Dort entstehen gerade auch die ersten Ideen für die nächsten Songs. Ob sie zu einem weiteren Album führen oder erst mal als Single veröffentlicht werden, steht aber noch nicht fest. „Wir haben weiterhin Lust auf unsere Musik“, so Neunhoeffer, das treibt die Gruppe an. Und da alle Bandmitglieder zudem richtige Brotjobs haben, können sie der Zukunft auch mit Gelassenheit begegnen.
Aber eines könnte sich vielleicht ändern: Nicht nur, dass beim dritten Album auch Gäste mitgespielt haben - in dem Song Whirling ist als Stimme Elena Steri dabei. Auch hat sich das Trio bei den Liveauftritten 2021 zu einem Quartett erweitert. Könnte das fortgeführt werden? „Vorstellen können wir uns das grundsätzlich – denn wenngleich es toll ist, dass wir drei Stamm-Mitglieder uns fast schon ohne Worte verstehen, bringen neue Köpfe natürlich immer auch neue Ideen ein.“
Das Label, das A Tale of Golden Keys betreut, ist „Listenrecords“ in Berlin und hier ist die Band in guten Händen. Ob Public Relation oder Booking – alles läuft professionell. Die Bandgeschichte ein goldenes Märchen? Das vielleicht nicht ganz, aber in jedem Fall gehört A Tale of Golden Keys zu den etablierten Indie-Bands in Deutschland und überzeugt mit Songs, die unter die Haut gehen.
Alle bisher ausgezeichneten Künstlerinnen und Künstler der Metropolregion Nürnberg sind zu finden unter www.metropolregionnuernberg.de/kuenstlerinnen-der-metropolregion-nuernberg
Text: Sandra Hoffmann-Rivero, Kulturamtsleiterin der Stadt Schwabach