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Wolfgang Bernreuther

Wolfgang Bernreuther, Bluesmusiker aus Neumarkt i.d. OPf.

An einem trüben Novembermorgen des Jahres 1961 – passend zum Blues, so meint er heute – kommt Wolfgang Bernreuther im oberpfälzischen Waldsassen zur Welt. Er wächst in Regensburg auf, ist seit seinem zehnten Lebensjahr aktiver Musiker, lernt Gitarre und Zither zunächst auf Volksmusik und infiziert sich schon im zarten Alter von 13 mit Jimi Hendrix‘ psychedelischen Klängen und den Tonwelten von Blueslegenden wie John Lee Hooker und Muddy Waters.

Auf die Frage was ihn zum Bluesmusiker machte, erinnert sich Bernreuther an ein Konzert im Jahr 1985 in Heidelberg. Beim Song Bring me Flowers while I’m living von Champion Jack Dupree hat ihn der Blues endgültig gepackt. Noch heute ist dieses Lied auf jedem seiner Konzerte das Warm up – eine Hommage an Dupree und jene Zeit. „Blues ist mehr als Musik; Blues ist ein Lebensgefühl“, sagt Bernreuther.

Neben seiner Leidenschaft für den Blues ist der Musiker und Künstler auch in einem recht irdischen Brotberuf tätig. Bernreuther ist an der Agentur für Arbeit als Berufsberater für Jugendliche an Mittel-, Real- und Berufsschulen in Teilzeit tätig und vermittelt Ausbildungsplätze. Außerdem unterrichtet er Berufsorientierung an den Schulen und betreut junge Menschen mit Migrationshintergrund, um sie beruflich fit für unsere Gesellschaft zu machen. Wichtig sei ihm, dass ihm der Beruf als Standbein in der Wirklichkeit helfe seine Bodenhaftung zu behalten und ihm ein Grundeinkommen sichere. Schließlich ist er ja Vater dreier Kinder.

Anfang der 1990er Jahre reist er in die USA, um dem originären Blues so nahe wie möglich zu kommen. Seine Begabung und sein gutes Einfühlungsvermögen für diesen Musikstil machen ihn recht schnell bekannt. Er tourt geraume Zeit mit Blueslegende Louisiana Red, der ihn in die Geheimnisse der Slide-Gitarre einführt und ihn gerne längerfristig verpflichten will – eine hohe Auszeichnung für Bernreuther, den es dann doch zurück in seine Heimat zieht.

Insgesamt sind seit Anfang der 1990er Jahre 16 Alben von Wolfgang Bernreuther bei Clear Audio, Meyer records und Turpentine Records erschienen und wurden unter anderem von Fenn Music vertrieben. Sein erstes Album heißt My Style is different, es folgen I’m waiting for You, Brothers in Blues, mit der Band Go Babe! I wonder why (1993), Time for a change (1998) und Cartago incendiary (2001) u.v.m.

I’m waiting for You wird 2004 in BR 2 zum Album des Monats gekürt.

2004 unterschreibt Bernreuther exklusiv beim Label clearaudio. Seit dieser Zeit steigt seine Erfolgskurve stetig an, seine Konzerte sind beliebt und die Locations dementsprechend ausverkauft.

In Zusammenarbeit mit Günther Kieser, dem bekanntesten deutschen Grafikdesigner für Jazz- und Rockplakate entstehen die Covers für Soul on Fire und Heart Blood Ballads, zweier Alben von United Blues Experience, der erfolgreichen Formation von Wolfgang Bernreuther mit der polnischen Mundharmonika-Virtuosin Beata Kossowska und dem Bassisten Rudi Bayer.

2017 nimmt er das Album Don‘t let the Devil ride mit den Musikern Leo Bud Welch (der im selben Jahr verstirbt) und Tom Feiner auf. Erst im März 2018 erscheint Bernreuthers Titel Road to Istanbul auf der jährlichen CD-Ausgabe der Zeitschrift Stereoplay unter Songs von Größen wie Ella Fitzgerald, Dave Brubeck Quartett u.a. Sein neues Album mit Jimbo Mathus erscheint in diesem Herbst bei Fenn Music.

„The Blues heals the Blues“ (Zitat Bernreuther)

Der Oberpfälzer Ausnahmemusiker spielt sich’s aus der Seele und malt dazu innere Bilder, die seinen Blues visualisieren. Gerade heraus, ungeschönt und sozusagen unplugged arbeitet er sich ab an Situationen und Zuständen aus seiner Vergangenheit. König, Kirche, Teufel, Engel und die immer wiederkehrende Gestalt der Frau erscheinen archaisch auf seinen emotionalen, autodidaktischen Werken in Ölkreide, Acryl- und Ölfarbe. Hierfür erhielt er bei seiner ersten Ausstellung 2013 in Neumarkt den Atelierförderpreis des Kunstkreises Jura. 2016 schließlich ehrte ihn die Stadt Neumarkt i.d.OPf. mit ihrem Kulturpreis. Und nun wird der er mit dem Künstler des Monats der EMN im September 2018 geehrt. „Ich bin noch immer auf der Suche nach der Musik für das perfekte Album. Dann werd‘ ich wohl bis zu meinem Lebensende weiter machen müssen“, so Wolfgang Bernreuther. Das bleibt für Blues-Fans zu hoffen.

www.wolfgang-bernreuther.de

Text: Barbara Leicht, Kulturamtsleiterin der Stadt Neumarkt in der OPf.

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