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Werner Brenner

Künstler der Metropolregion Nürnberg im April 2022.

Der Bühnen-Welten-Erschaffer

Ein Bühnenstück, ob Musiktheater oder Schauspiel, ist stets ein Gesamtkunstwerk aus Text, Musik, Regie, Dramaturgie, Schauspiel- und Gesangskunst sowie aus Kostümen und Bühnenbild. Was wäre eine Inszenierung ohne Dekoration und Kostüm? Ein wirklicher Künstler in diesem Metier ist Werner Brenner, der seit Jahrzehnten Bühnen-Welten zahlreicher Produktionen erschafft. Mit seinen Entwürfen verortet er Handlungen und Geschichten. Er macht sichtbar und erfahrbar, was das Publikum anderenfalls nur imaginieren könnte, und ist damit ein wesentlicher Bestandteil des kreativen Prozesses, der ein Werk erst zum Leben erweckt. Er kreiert mit Feingefühl Bühnenpersönlichkeiten und Bühnenräume, die zwischen Kunst und Dekoration oszillieren, die einen künstlerischen Wert für sich behaupten und zugleich das Konzept der Inszenierung in einzigartiger Art und Weise unterstützen und tragen. Sein Wissen über historische Kostüme und Mode sowie seine Kenntnis von moderner und zeitgenössischer Ästhetik sind fundiert. Er arbeitet mit feinem Gespür für das rechte Maß, ohne dabei schlicht Trends zu folgen. Stets sind Brenners Ausstattungen ein eigenes und individuelles künstlerisches Statement. Grundlage seiner künstlerischen Arbeit ist das Zeichnen mit dem Bleistift, das detailreiche Skizzieren einzelner Kulissenteile und Kostümelemente. Auch die technischen Zeichnungen fertigt er von Hand an, mit Bleistift und Lineal. Für ihn selbst ist das Zeichnen eine Form des „Denkens mit der Hand“, das kreative Energien freisetzt.

Werner Brenner studierte Bühnenbild und Kostüm bei Prof. Ekkehard Grübler an der Akademie der Bildenden Künste München (Meisterschüler) und gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Theaters der Euphorischen Lustlosigkeit. Seit 1987 arbeitet er als freischaffender Bühnen- und Kostümbildner. An deutschen Stadt- und Staatstheatern, aber auch für zahlreiche Festspiele schuf er Entwürfe für Bühnenbild und Kostüme, so an den Theatern in Lübeck, Braunschweig, Saarbrücken, Pforzheim, Kaiserslautern, Nürnberg, Würzburg, Trier und Landshut/Passau, bei den Opernfestspielen in Heidenheim, bei Kubus Weimar und den Burgfestspielen Bad Vilbel. Für seine Arbeit erhielt er mehrere Auszeichnungen, etwa das Karl-Rössing-Reisestipendium der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und den Oskar-Schlemmer-Förderpreis der Kulturgesellschaft Frankfurt.

Mit der Europäischen Metropolregion Nürnberg ist er seit vielen Jahren nicht nur durch seinen Wohnort Fürth, sondern künstlerisch vor allem durch seine Arbeit für die Kreuzgangspiele in Feuchtwangen verbunden. Intensiv arbeitet Brenner hier seit 15 Jahren mit Festspielintendant Johannes Kaetzler zusammen. Für das Freilichttheater im romanischen Kreuzgang entwarf Werner Brenner unter anderem 2008 das Bühnenbild für „Wie es Euch gefällt“ und „Eine Woche voller SamsTage“, 2012 für „Der Name der Rose“, 2015 für „Der Brandner Kasper“, 2017 für „Wie im Himmel“ und 2019 für „Die Geierwally“ sowie für die Krimikomödie „Acht Frauen“, bei dem er auch die Kostüme entwarf. Außerdem war er bei den Kreuzgangspielen für die Ausstattung verantwortlich für „Der Glöckner von Notre-Dame“ (2009), „Die lustigen Weiber von Windsor“ (2010), „Viel Lärm um nichts“ (2011), „Anatevka“ (2013), „Cabaret“ (2014), „Romeo und Julia“ (2016), „Kiss me, Kate“ (2017), für „Faust“ (2018) und 2021 für „Dracula“. Für den Sommer 2022 gestaltete er sämtliche Bühnenbilder im Kreuzgang – für „Im weißen Rössl“, „Kabale und Liebe“ sowie „Pippi Langstrumpf“. Für „Kabale und Liebe“ entwarf er zudem die Kostüme. In diesem Jahr bilden echte Pflanzen die Grundlage für alle Dekorationen – Werner Brenner erschafft damit ein lebendes Bühnenbild, das üppig-grün zum Statement wird für einen nachhaltigeren Umgang mit Materialien und Ressourcen und das sich intensiv damit beschäftigt, wie ein Theaterbetrieb „grüner“ und damit zukunftsfähiger werden kann.

Text: Dr. Maria Wüstenhagen, Leiterin des Kulturbüro Feuchtwangen

Detailzeichnungen Kulissenteile für „Im weißen Rössl“ 2022 Foto: Kreuzgangspiele Feuchtwangen

Entwurf des Bühnenbildes von „Dracula“, 2021 bei den Kreuzgangspielen zu sehen. Foto: Kreuzgangspiele Feuchtwangen

Werner Brenner

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