Susan Liebold
Susan Liebold, 1977 in Neuhaus am Rennweg geboren, studierte an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle/Saale. Sie lebt und arbeitet in einem alten Gaswerk im waldreichen thüringisch-fränkischen Schiefergebirge. Der Wald inspiriert sie ebenso wie die Unterwasserwelt der Tiefsee zu ihren gläsernen Skulpturen: Mal sind es eher Pilze, mal Quallen oder kleinste biologische Wesen, die sie in bizarren Formen und filigranen Gebilde aus Glas verwandelt und oftmals in mystisches Licht taucht.
Die Besonderheit ist, dass sich die Objekte durch den Wechsel zwischen Weißlicht und UV-Licht verwandeln. So erscheinen sie kristallklar oder geheimnisvoll phosphoreszierend. Bizarre Formen, getaucht in mystisches Licht. Ihre großformatigen, filigranen Arbeiten sind weltweit geschätzte Sammlerstücke.
„Das Moos gibt bei jedem Schritt nach. Tannenzapfen knacken, Laub zischelt. Sonst ist es still zwischen den Birken und Lärchen. Schiefer zerbröselt unter den Schuhen. Auf der Lichtung hält sich der Nebel. Plötzlich kommt wie eine Lichtgestalt ein Mädchen im schwarzen Kleid hinter einem Busch hervor. In den Händen hält es etwas Glitzerndes. Eine Kugel aus Eiskristallen. Wie ein großer Wassertropfen, der beim Aufprall in kleinste Tröpfchen zerspringen könnte.“ schreibt die Zeitschrift Architektur & Wohnen über die Künstlerin 2013.
Doch Susan Liebold ist nicht nur Glaskünstlerin, sondern auch Poetin, die Geschichten mit Glas erzählt und die während ihrer Kindheit viel Zeit im Wald und am Bach verbracht hat. Das ist sicher auch ein Grund dafür, dass sie nicht in die großen Metropolen der Welt gegangen ist, sondern heute in ihrem ehemaligen Gaswerk an der einzigen Straße im Sonneberger 40seelen-Ortsteil Schneidemühle geblieben ist. Dort stehen kleine Schieferhäuser entlang der einzigen Talstraße. Das historische Gaswerk ist das einzige alte Industriegebäude. Es dient Susan Liebold als Atelier, Wohnhaus und Café. Das Rauschen des nahen Waldes mag sie ebenso wie den direkt hinter dem Gebäude plätschernden Gebirgsbach.
Aber ihre filigranen Werke wachsen weit darüber hinaus, werden zu Rauminstallationen, bis zu sieben Meter lang und bis zu 30 Kilo schwer. Und sie gehen ihren Weg aus dem schmalen, dunkeln Tal in die Welt hinaus. Sammler in Schweden, der Schweiz, in Amerika, Brasilien und den arabischen Emiraten erwerben ihre poetischen Gebilde, die wie gewebt, gestrickt, gekettet und verknotet wirken. Eine ihrer Installationen hängt im Ozeaneum in Stralsund: ein zwei Meter langes Biologiemodell der Staatsqualle Nanomia Cara – zusammengesetzt aus etwa 2.600 Einzelteilen. Naturwissenschaftler halfen der damals erst 30-Jährigen, die schwimmende Kolonie von Einzelindividuen zu verstehen, die mit leuchtenden Tentillen kleine Fische als Beute anlocken.
Mit mehreren großformatigen Arbeiten ist sie prominent im Europäischen Museum für Modernes Glas Rosenau vertreten - die Glaskünstlerin Susan Liebold aus Hasenthal im Landkreis Sonneberg. Ein außergewöhnliches Projekt führte sie kürzlich in die Schweiz. "IWA - Leben, Tod und das Dazwischen" ist der Titel ihre Installation im Eibenwaldreservat Unterwilerberg in Baden. Mit einer Glas-Licht-Performance brachte sie Kunst in die Natur und verwandelte sie dadurch. Die Eibe, im Althochdeutschen von "ewa" (für Ewigkeit) abgeleitet, ist eines der bedeutendsten Gewächse unserer Kulturgeschichte. Sie wurde im Verlauf der Geschichte sowohl mit dem Tod, als auch mit dem Leben in Verbindung gebracht. All diesen Ambivalenzen nähert sich die Künstlerin mit ihrer Installationsperformance. In einem dreijährigen Schaffensprozess, so die Künstlerin, sind Arbeiten für vier Orte des Eibenwaldreservats entstanden.
Die Arbeiten nehmen mit ihrer Formensprache und ihrer Licht - Choreographie ganz bewusst Bezug auf das Wesen des jeweiligen Ortes.
Ähnlich einem Theaterstück gibt es Protagonisten, die auf einer Bühne ein Schauspiel vollführen. Für Susan Liebold sind ihre Arbeiten die Akteure, die Bühne und das Bühnenbild ist die jeweilige Waldsituation. Das hatte sie eindringlich bereits vor drei Jahren mit einer Installation in Lehesten im Thüringer Schiefergebirge gezeigt.
„Die Natur ist für mich wie ein riesiges Atelier mit einer unerschöpflichen Vielfalt an Möglichkeiten. Dort finde ich, das was mich schöpferisch antreibt und die Kraft als Künstlerin zu leben." Susan Liebold
Foto: Thomas Leuthold
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