Sunday Morning Orchestra
Künstler:innen der Metropolregion im April 2025
Moderner, unaufgeregter Jazz-Blues-Pop aus dem Wohnzimmer eines Fürther Hinterhauses
Die Auszeichnung „Künstler der Metropolregion“ des Forums Kultur fällt bei den beiden sympathischen Musiker*innen Maleen Schulz-Kallenbach und Oliver Zoglauer in die turbulente Phase der Elternzeit. Denn das Duo, das auch privat ein Paar ist, hat Nachwuchs bekommen. Bandnachwuchs? Nichts wäre naheliegender, wenn man auf die Biografien der beiden schaut. Beide waren schon früh in Kontakt mit der Musik. Oliver Zoglauer hat im Alter von 15 Jahren angefangen, Gitarre zu spielen, mit 18 hat er, weil die Band einen Bassisten brauchte, zum Bass gewechselt. Maleen Schulz-Kallenbach war schon als Kind auf den Konzerten ihres Vaters, Hannes Bernklau von The Rockin‘ Lafayettes, und hat früh zur Gitarre gegriffen, um dann den Platz in der Familie zu belegen, der dort musikalisch noch nicht besetzt war: Gesang.
Zusammen mit Mitgliedern ihrer Jugendband wohnen die beiden in einer WG in Fürth. Musik entsteht hier zwischen Sessel und Couchtisch. Meist schreibt Maleen Schulz-Kallenbach die Songs, die sie dann mit ihrer warmen, luftig-leichten Stimme wiedergibt, Oliver Zoglauer liefert mit seinem Kontrabass die tiefen, hölzernen Klänge dazu. Sobald eine Idee da ist, wird sofort an Ort und Stelle geprobt, damit nichts von der Unmittelbarkeit und Spontaneität verloren geht. Beide lieben diese natürliche Kreativsituation. Ihre einfühlsamen Lieder sind von unserer Zeit geprägt, haben, wie es auf ihrer Website heißt, „von allem etwas: Vom Warmen und vom Kühlen, vom Hellen und vom Dunklen, von Anfängen, von Enden, vom Blauen und vom Gelben, vom Frost und von der Blüte, von roten Rosen und fallenden Blättern.“ Spielerisch, mit Fingerschnipsen oder Zehenwackeln, weichen sie allen gängigen Musikgenres aus, um sich zwischen Garage Jazz, Smooth Blues und Pop Noir zu positionieren. Ihr erstes Album „Red Roses Or Fallen Leaves“ wurde größtenteils live aufgenommen und spiegelt die charmante Wohnzimmeratmosphäre wider, in der ein Großteil ihrer Songs entsteht. Das Album wurde im Dezember 2022 released, auf CD und – passend zum Stil des Duos – ein bißchen retro und hip, auch auf Vinyl. Knapp zwei Jahre später, 2024, erhielt das Sunday Morning Orchestra den POP! Preis Rot Weiss des Bezirks Mittelfranken, der zur Förderung der regionalen Musikszene neu ins Leben gerufen wurde. Dass sie sich als Duo selbstbewusst Orchestra nennen, haben die beiden an einem Sonntagmorgen am Frühstückstisch bei einer dampfenden Tasse Kaffee in Anlehnung an die Black Elephant Band von Wegbegleiter, Förderer und Solo-Performer Jan Bratenstein entschieden. Denn mit der Vielfalt an Klängen, die die beiden erzeugen, können sie es mit einem ganzen Orchester aufnehmen.
Bei den rund 50 Konzerten, die sie pro Jahr in Gärten, Höfen, Cafés und Kulturkneipen aber natürlich auch auf den Bühnen bedeutender Musikfestivals spielen, begeistern sie Fans aller Altersgruppen in der Metropolregion aber auch an Nord- und Ostsee, in Berlin, Dresden, Leipzig und in Spanien. Auch wenn die Konzerttätigkeit aufgrund des Nachwuchses zurzeit ein bißchen eingeschränkt ist, können sich die Fans schon auf ein neues Album freuen. Denn das Sunday Morning Orchestra hat neue jazzig-groovige Songs im Gepäck, mit denen es im Herbst wieder ins Studio geht.
Wer dranbleiben will, sei der Newsletter empfohlen, der auf der Website www.sundaymorningorchestra.de abonniert werden kann.
Text: Gerti Köhn, M.A.

Sunday Morning Orchestra. Foto: Laura Lilian Rauser