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Lea von Wintzingerode

Künstlerin der Metropolregion Nürnberg im Septemberg 2021.

Die Malerin und Soundkünstlerin Lea von Wintzingerode (*1990 in Bayreuth, lebt und arbeitet in Pottenstein und Berlin), ein junger Shooting Star der Kunstszene der Metropolregion, hat sich ein außergewöhnliches Werk erarbeitet, für das sie nationale und internationale Aufmerksamkeit erhält.

2010 bis 2012 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Prof. Daniel Richter und 2012 bis 2016 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Prof. Jutta Koether.
Sie erhielt 2014 das sechsmonatige Marianne-Defet-Malerei-Stipendium der Marianne und Hansfriedrich Defet Stiftung in  Nürnberg sowie 2020 den Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Bildende Kunst des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Seit 2013 präsentierte sie ihre Arbeiten bisher deutschlandweit sowie unter anderem in Italien, Frankreich, Schweden, Israel und Mexiko.

In dünnflüssiger, fast wässrig anmutender Ölfarbe hält sie Szenen urbaner Welten, Begegnungen, Alltagssichten und die Lebenswelten junger Menschen fest. Aus der Erinnerung heraus erarbeitet, erscheinen die Motive zwar schemenhaft und surreal, jedoch inhaltlich wie formal intensiv. Die Künstlerin überlegt in ihren Bildern, was genau die Malerei heute zu leisten vermag und was ihr Wesen inmitten der zeitgenössischen Kunst grundsätzlich ausmacht. Es geht ihr dabei nicht allein um das Malen, sondern um einen partizipativen Denk- und Selbstfindungsprozess und um ihre besondere Sicht auf Imagination und Empfindung. All dies ist prägend für von Wintzingerodes Bilder. Hingehaucht in einem atmosphärischen Kolorit von warmem Orange über leuchtende Blautöne zum strahlenden Weiß der Grundierung zeigt sich auf den Arbeiten die Tendenz zur monochromen Oberfläche mit feinen Valeurs.

Akkuratesse liegt ihr fern, denn die gekonnt laienhaft anmutenden Darstellungen sollen den Betrachter animieren, das zu hinterfragen, was die Künstlerin im Innersten beschäftigt. Sie eröffnet intime Einblicke in Psyche und Physis und sublime Bedeutungsebenen irgendwo zwischen Traum und Poesie. Die Künstlerin setzt Zeichen, mit denen sie den rasanten Informationsfluss der digitalen Welt entschleunigt und deren illusorischen Wirkmechanismen entlarvt.

Von Wintzingerode macht nicht nur innere Bilder sichtbar, sondern auch hörbar. Elektronische Sounds sprechen eine eigene, kontemplative Sprache im audiblen Feld zwischen Harmonie und technoidem Klang. Parallel zur Malerei beschreibt die Künstlerin hier atmosphärische Räume, die sie bei Performances vorstellt oder in der Soundcloud konserviert. Ihre außergewöhnliche künstlerische Haltung sowohl in der Malerei als auch im Sound bewog die Jury des Forums Kultur dazu, Lea von Wintzingerode als Künstlerin der EMN zu küren. Man darf mehr als gespannt sein, wie sich ihr Werk weiterentwickeln wird.

Text: Barbara Leicht, Kulturamtsleiterin der Stadt Neumarkt i. d. OPf.

Lea von Wintzingerode Foto: Valerie Terwei, 2021

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