Henrike Franz
Künstlerin der Metropolregion im März 2025
Henrike Franz
Die Künstliche Intelligenz ist eines der bedeutendsten Themen dieser Tage und es scheint, als ob der Fortschritt nicht mehr ohne sie zu bewältigen ist. Auch die bildende Kunst wurde von der KI erfasst und erste Werke wurden unlängst unter Protesten vieler klassisch arbeitender Künstlerinnen und Künstler in einem namhaften Auktionshaus versteigert. Wovon sollte sich die KI-Kunst thesaurieren, wenn nicht von bestehenden Bildwerken – von Zeichnung, Malerei und sogar von Bildhauerei?
Die Erlanger Künstlerin Henrike Franz ordnet ihr Schaffen der „künstlerischen Intelligenz“ bei, ein Ausdruck, den sie selbst vor dem Hintergrund der Virtualität augenzwinkernd erfand.
1969 in Menden geboren, studierte sie an der Akademie für bildende Künste an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz Zeichnung bei Prof. Klaus Vogelgesang und Holzbildhauerei bei Prof. Adam Löffler. Ihr künstlerischer Schwerpunkt war schon damals die Zeichnung.
In Erlangen lebt sie seit 2002, arbeitet seitdem stringent an ihrem Werk und beteiligt sich dort aktiv an der Kunstszene. 2010 erhielt sie den Kunstpreis der VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach, 2012 den Kunstpreis Portraitzeichnen der Kulturstiftung Mainz-Bingen, 2019 wurde sie für ihren Entwurf für ein Evangeliar vom Bistum Münster ausgezeichnet.
Ihre Webseite heißt „wahrzeichnen.de“, eine gelungene Wortmixtur aus Wahrnehmung und Zeichnen. So verarbeitet die Künstlerin ihre Eindrücke und inneren Bilder subjektiv in all ihren Kompositionen. Dort verbindet sie konstruktive, von der digitalen Welt beeinflusste Strukturen mit organischen, intuitiven Formen. Sie arbeitet sowohl auf klein- als auch sehr großformatigen Papieren/Kartons und entwickelt Zeichnungen zu Raumobjekten oder Wandinstallationen.
Ordnung und Chaos begegnen sich auf den Werken. Mit linearen Strukturen verleiht sie ihrem Gestus Halt auf der Bildebene und gibt ihm Richtung. Die Immanenz der Bewegung von kleinsten Partikeln bis hin zu Fauna und Flora interpretiert Henrike Franz mit wenigen Mitteln und macht subtil Unsichtbares auf ihre Weise sichtbar. Es entsteht ein außergewöhnlicher zeichnerischer Kosmos.
„Wahrzeichnen“ bedeutet für sie auch, stets das Wunder der Schöpfung vor Augen zu haben, der sie mit ungewohnten Bildern größere Geltung verleihen will. Ihre Gedanken um den Lebensraum macht sie mithilfe übermalter/überzeichneter Satellitenbilder sichtbar, die Körper durchdringen und kartiert phantastische Landschaften, die nur im ersten Anschein zu verorten sind. Der schwarzen Tusche, teils laviert mit dem Pinsel aufgetragen, fügt sie in manchen Arbeiten Collageelemente bei und akzentuiert diese mit kräftiger Neonfarbe.
Henrike Franz sagt selber über ihre künstlerische Arbeit:
„Meine Zeichnung entspringt immer einem inneren Dialog. Wobei dem Finden der Linie nicht immer eine aktive Suche voraus geht. Meine Arbeiten spiegeln das Spannungsfeld ihrer Entstehung zwischen Unbewusst- und Bewusstheit wider. Wenn es glückt, wird daraus ein immer wieder überraschendes Spiel mit den Wirklichkeiten.
Ihre Herangehensweise sowie ihr eindrucksvolles zeichnerisches Werk überzeugten die Jury, Henrike Franz zur Künstlerin der Metropolregion zu küren.
Text: Barbara Leicht M.A., Leiterin Amt für Kultur der Stadt Neumarkt i.d.OPf.

Universum, 4 Papierrollen beidseitig bezeichnet, 2023. Copyright: Henrike Franz

Portrait Henrike Franz. Copyright: Henrike Franz

Togetherness 3. Druck und Collage auf Papier, 2024. Copyright: Henrike Franz