Helmut Haberkamm
Vielschichtig, kreativ, bodenständig so könnte man Helmut Haberkamm beschreiben. Der „Jäger des verlorenen Wort-Schatzes“ (NN), der „Sprachkomponist“, der die grobe Mundart „virtuos zum Klingen bringt“ (Fränkische Landeszeitung). „Ich suche das Universelle im Provinziellen“
Helmut Haberkamm geboren im mittelfränkischen Aischgrund, studierte Anglistik, Amerikanistik und Germanistik in Erlangen und in Swansea (Wales). Seit 2001 ist er am Gymnasium in Spardorf. Mit „Frankn lichd nedd am Meer“ erscheint sein Debütband 1992.
Die 90er Jahre sind für ihn der Beginn einer äußerst produktiven Zeit. Übersetzungen englischer Songs ins Fränkische, Mundartlyrik, Theater- und Musicalstücke, Hörspiele und –bücher, Bildbände, Essays, regelmäßige Beiträge für den Bayerischen Rundfunk gehören hierzu. Von Anfang an begleiten ihn Anerkennungen und Preise: Bayerischer Kulturförderpreis, Kulturförderpreis der Stadt Erlangen, Kulturförderpreis des Bezirks Mittelfranken, Förderpreis der 20. Bayerischen Theatertage, IHK Literaturpreis, Frankenwürfel. Helmut Haberkamm ist ein Netzwerker in Sachen Kultur für die Metropolregion: Für seine fränkischen Theaterstücke mit Durchschlagkraft kreuzen sich die Wege mit Schauspieler, Künstler, Puppenspieler, Musiker einerseits, mit Regisseuren, Schriftstellerkollegen, Fotografen, Grafikern und Maler anderseits. Mit „Gfräbda Spoozn“, Theaterprojekt Schellhammer (1996) im Theater Erlangen, beginnt er für Schauspieler Winni Wittkopp mit dem Stückeschreiben für „hiesige“ Künstler. In „No women, No cry – Ka weiber, Ka gschrei“ und die „Schuddogogerer" treffen fränkische Seelen auf fränkische Sprache erfolgreich in fränkischen Theatern. Präsent u.a. durch Stefan Kügel am Figurentheaterfestival mit „die g´schenkte Stund“ und mit dem „Frankenhasser“ folgt dann durchschlagender Erfolg am Staatstheater Nürnberg.
Eine tragende Rolle in seinem bisherigen Schaffen spielt die Musik: Angefangen bei „Frankn lichd nedd am Meer... und mehr und mehr“ präsentiert er mit CD und live seine Mundartgedichte musikalisch unterstützt von Ralf Bauer und der Obersteinbacher Blaskapelle. Auch musikalisch verbinden ihn lange Jahre mit Winni Wittkopp, der ihm bei „Barfißi auf der Herdplattn“ Texte von Helmut Haberkamm einsetzte. Aktuell die Skinny Winni Band, die seit 2013 besteht.
Wie bodenständig und eng verbunden er mit seiner Region ist, zeigen Projekte wie das Dachsbacher Wort-Schatz-Kästla „Backwerk und Mundart vom Feinsten“. Der Schriftsteller arbeitet in ihm und auch hier findet sein künstlerischer Anspruch und seine Kreativität die entsprechende Entwicklung: Man darf gespannt sein auf seinen ersten Roman "Das Kaffeehaus im Aischgrund". Eine historisch-literarische Geschichte, die sich von 1840 bis 1940 abspielt. Goggern Sie gerne in dem umfangreichen Werk von Haberkamm unter www.helmuthaberkamm.de und www.edzerdla.de
Die Jury des Forums Kultur kürt ihn zum Künstler des Monats August 2016. Er ist der produktive künstlerische Netzwerker unserer Metropolregion, und zeigt auf künstlerischen hohem Niveau was in und im Franken entdeckt werden kann.
Text: Ruth Kiefer
Freie Theaterwissenschaftlerin und Publizistin // Jurymitglied
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