Zum Hauptinhalt springen
2021

Gordian Teupke

Das Forum Kultur kürt den Pianisten Gordian Teupke im Januar 2021 zum Künstler der Metropolregion Nürnberg.

Dirigent, Pianist, Liedbegleiter, Korrepetitor – Gordian Teupke

Das Forum Kultur in der Europäischen Metropolregion Nürnberg nominiert im Januar 2021 den Dirigenten und Pianisten Gordian Teupke als Künstler der Metropolregion. Die Jury des Forum Kultur kürt regelmäßig herausragende Künstlerinnen und Künstler aller Sparten, die in der Metropolregion leben und wirken, und stellt sie der Öffentlichkeit vor. Geboren 1967 in Wiesbaden, wuchs Gordian Teupke in Nürnberg auf und absolvierte zunächst ein Klavierstudium bei Annie Gicquel am Meistersinger-Konservatorium. Der doppelt- und dreifach Begabte studierte zusätzlich Oboe, um dann an der Münchner Musikhochschule noch ein Dirigierstudium anzuhängen. Ausgewählt für die renommierten Festivals in Tanglewood (USA) und Siena (Italien) sammelte er weitere Dirigiererfahrung in Meisterkursen mit Seiji Ozawa, Bernard Haitink und Gianluigi Gelmetti.

Von Aida bis Tannhäuser, von Alcina bis Wozzeck

Erste Engagements führten den jungen Kapellmeister nach Bern, Osnabrück und Mainz, wo er parallel zu seinen dirigentischen Verpflichtungen am Theater Lehraufträge am Konservatorium (Orchesterleitung) bzw. an der Universität (Korrepetition) wahrnahm. Von 2005-2009 war er erster Kapellmeister am Theater in Ulm. Neben dem klassisch-romantischen Kernrepertoire, bildeten sowohl die Auseinandersetzung mit historischen Aufführungspraxen als auch mit dem Musiktheater des 20. Jahrhunderts Arbeitsschwerpunkte. Für Gastdirigate engagierten ihn u.a. die Opernhäuser in Magdeburg und Chemnitz.
Engagierter Pädagoge und einfühlsamer Liedbegleiter.

Seit 2010 ist Teupke wieder in der Metropolregion ansässig und bekleidet einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Nürnberg im Fach Korrepetition. Hier betreut er u. a. die Gesangsstudierenden und erleichtert ihnen mit seinem breiten Erfahrungshintergrund im Bereich Musiktheater die ersten Schritte auf das Profi-Podium. Überhaupt liegt ihm die musikalische Bildung und Förderung von jungen Menschen am Herzen. So leitete er mehrfach Kinderkonzerte mit den Münchner Symphonikern und unterrichtet seit September 2020 an der bbs Nürnberg (Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte) Ensemble- und Chorleitung. Außerdem dirigiert Gordian Teupke seit 2010 die Junge Philharmonie Erlangen, ein ambitioniertes Orchester aus Studierenden und jungen Erwachsenen, mit dem er bereits etliche erfolgreiche Projekte realisieren konnte. Zuletzt konnte er für die „Herbstkonzerte“, die schon unter Corona-Bedingungen in der Erlanger Ladeshalle stattfanden, mit dem Geiger Reto Kuppel und dem Bratscher Florian Richter auch zwei Hochschulkollegen als Solisten gewinnen. Wie vielseitig und groß sein Repertoire ist, zeigt sich auch in den überregionalen Projekten, die er als Liedbegleiter, etwa der Sopranistin Marlene Mild oder der Mezzosopranistin Ruth Volpert gestaltet.

Künstlerischer Leiter des Philharmonischen Chors Nürnberg

Teupkes ungeheure Vielseitigkeit sowie sein zurückhaltend-gründliches Streben nach Perfektion und Klangschönheit prädestinierten ihn schließlich, im Jahr 2014 die künstlerische Leitung des Philharmonischen Chores Nürnberg zu übernehmen. Nach seinem Einstand mit Bachs Matthäuspassion (zusammen mit dem Barockorchester La Banda), studierte er die europäische Erstaufführung des Requiem for the Earth von Guan Xia ein und begleitete den Chor im Mai 2015 nach Peking zu einem gemeinsamen Konzert mit dem China National Symphony Orchestra und Chor, wo er ebenfalls mit Orffs Carmina Burana unter Teupkes Leitung gastierte. 2016 konnte er mit dem Chor dessen 50-jähriges Jubiläum feiern. Seit 2013 leitet Gordian Teupke zudem den Kammerchor „Die Choristen“, einen Projektchor aus Profis und erfahrenen Laiensängerinnen und -sängern verschiedener Chöre und Formationen der Region, die halbjährlich überaus anspruchsvolle Konzertprojekte realisieren.

Mit den Nürnberger Chören, namhaften Solistinnen und Solisten und dem ein oder anderen Nachwuchsstar konnte Teupke seither zahlreiche Großprojekte auf und über die Bühne bringen, seien es nun die einschlägigen Oratorien oder interessante Themenabende. Gespannt sein darf man auf den corona-bedingt auf Oktober 2021 verschobenen Filmmusik-Abend unter dem Motto Sound of Cinema.

Konzertbetrieb in der Krise

Durch die derzeitige Situation ist die Nürnberger Chor- und Konzertlandschaft in einer schweren Krise. Konnte man im Sommer noch open air im Serenadenhof proben, hält Teupke nun sich und die Ensembles mit online-Proben und der Aussicht auf neue und verschobene Projekte über Wasser. Auch die Lehrtätigkeit geht unter erschwerten Bedingungen weiter, wobei die Sängerinnen und Sänger sowie die Studierenden mehr denn je seine sensible Führung und Betreuung benötigen.

Was bleibt, ist die Vorfreude auf alle neuen und verlegten Konzerte in der Zukunft und die Hoffnung, dass Teupke mit seinen Chören und Orchestern rasch an die bisherigen Erfolge anknüpfen und wieder ein breites Publikum in den Genuss der Nürnberger Klangkörper kommen kann. Die Ehrung als Künstler der Metropolregion ist in diesen Zeiten auch stellvertretend ein Ausdruck der Wertschätzung für alle, die in schwierigen Zeiten den Kunst- und Kulturbetrieb im Hintergrund aufrechterhalten.

Text: Prof. Dr. Renate Reitinger
Foto: Michael Golinski

Foto: Michael Golinski

Lade Daten Loading...