Geraldino, Gerd Grashaußers
Kinderliedermacher Geraldino ist Künstler des Monats
„Letz Fetz!“ oder „Ideen habe ich viele“ - Geraldino in der Metropolregion vorzustellen, hieße Eulen nach Athen tragen, zumindest für alle hier, die Kinder haben. Mehr als 30 Jahre prägt er die kreative Kinderszene und ist als Sänger und Gitarrist mit Konzerten mal solo mal mit den „Plomstern“ auf Achse. Längst ist er dabei regelmäßig in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs, aber auch in vielen anderen Ländern. Eingeladen wurde er zu Konzerten in Wien, Lissabon, Glasgow, Neu Delhi, Athen, Washington, Montreal und anderen mehr. „Ich bin gerne unterwegs", sagt er, "und versuche meine Lust zu reisen, immer auch mit meinem Beruf zu verbinden.“
Dabei ist Kinderliedermacher erst der dritte Beruf in Gerd Grashaußers Biographie – aber offensichtlich seine „Berufung“. Erweitert müsste man sagen, Geraldino ist Künstler mit allen Facetten, ob Schauspieler, Musiker, Filmemacher, bildender Künstler, Hörbuch-Sprecher und Autor - gerade auch das Crossover zwischen den Sparten und Stilen zeichnet ihn schließlich aus.
Angefangen hat der gebürtige Schwabacher jedoch bei der Bahn, so hatte es die Familie entschieden, und Geraldino wurde Stellwerksbeamter. Dass diese Berufswahl den überaus kreativen Gerd nicht zufrieden stellte, ist nachvollziehbar. Er entschied sich also für ein Studium der Sozialpädagogik an der Fachakademie und absolvierte eine Erzieherausbildung – als Erzieher wollte er jedoch nicht arbeiten. Eher interessierten ihn Theater, vor allem Kindertheater, Musik oder auch das Spielmobil, und so gründete er folgerichtig zusammen mit Frizz Lechner, Karlheinz Hamm, Ulrike Kliem und Bertold Raum das „Theater Rootslöffel“. Das war die Zeit, in der gerade in Nürnberg die Kindertheaterszene aufblühte und die Kulturläden entstanden. „15 Jahre habe ich das gemacht", erzählt er, "es war eine tolle Zeit. Dann wollte ich aber gerne noch was anderes ausprobieren und bin nach Köln gezogen, nach kurzer Zeit durfte ich für den WDR arbeiten. Das war echt spannend!“
Köln wurde eine wichtige Station, in der „ich mit allen möglichen Leuten was gemacht habe. Wichtig war mir dabei einen musikalischen Weg einzuschlagen zwischen dem sehr politischen Ansatz der Lieder des Grips Theaters in Berlin und dem eher betulichen, braven Songperlen eines Fredrik Vahles.“ Und so waren bald die Charakteristika gesetzt, die Geraldino bis heute auszeichnen: Frech, unbekümmert, durchaus auch mit ernsthaften Themen, aber niemals bierernst, sprühend vor ungewöhnlichen Ideen – und das nicht nur im Kinderliederbereich. „Ich versuche Sachen zu machen, die andere noch nicht gemacht haben“ ist das Motto. Und: Es sollte witzig sein!
Mit seinen unterschiedlichen Besetzungen spielt Geraldino mehr als 100 Konzerte im Jahr und ist der Star der Kinderzimmer. Initiiert und organisiert hat er seit 1999 auch das jährlich im Herbst stattfindende Kindermusikfestival in der Nürnberger Tafelhalle, bei dem auch der von den NN finanzierte Deutsche-Kinderliederpreis vergeben wird. Hier kommt alljährlich die Kindermusikszene nach Nürnberg und es werden sehr hörbare Festival-CDs herausgegeben, die einen guten Überblick über das verschaffen, was in diesem Bereich gerade angesagt ist, und deren Erlöse an ein Kinderhilfswerk fließen. Überhaupt CDs: Die Diskographie Geraldinos ist wahrlich beachtlich, mehr als 31 Titel zeigt die aktuelle Liste, dazu die 16 Festival-CDs und unzählige Sampler, auf denen Geraldino mit Stücken vertreten ist. Nicht umsonst bekam er bereits 1996 den Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg, den Paula Maurer-Preis 2011 und den Schwabacher Kulturmeter 2016.
Spätestens seit Herausgabe seines autobiographischen Romans „Der Grabsänger“ im letzten Herbst wurde klar, dass Geraldino nicht nur für Kinder produziert. „Alle zwei bis drei Jahre muss ich etwas für Erwachsene machen, aber das ist mehr ein Hobby. So gründete ich mit Peter Engl die Band „Staubsauger“, veranstalte musikalische Lesungen, Workshops und Seminare und ein paar Jahre lang habe ich meine Gedichte auf Poetry Slams vorgestellt – ein tolles Format! Aktuell mache ich musikalische Führungen in Galerien/Museen, kombiniert mit meinen Objekten“. Als bildender Künstler ist Geraldino derzeit auch im Kunstautomat in der Nürnberger Sterngasse zu finden.
Und woher kommt der Name? „Nun, als alles anfing bin ich ganz klassisch als Clown auf der Straße aufgetreten, mit weißem Gesicht und roter Nase, als Geraldino eben, und bei dem Namen ist es dann geblieben, auch wenn sich die Figur völlig verändert hat. “Letz Fetz!“
Text: Sandra Hoffmann-Rivero, Kulturamt der Stadt Schwabach
Bild: Claudia Martin
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