Felix Röser
Entlegenste Winkel der Erde, wilde, unvergleichliche Landschaften weit entfernt von jeglicher Zivilisation: Dorthin entführt Felix Röser die Betrachter seiner Werke und zeigt, wie wunderbar und wertvoll die Schauspiele der Natur sind. Dies bewog die Jury des Forums Kultur ihn als Künstler der Metropolregion Nürnberg zu ehren.
Schon während seiner Schulzeit entdeckte Felix Röser (*1991 in Altdorf) seine Leidenschaft für Fotografie. Die nach dem Abitur begonnene Lehre als Werbefotograf brach der naturaffine junge Mann jedoch wegen der vielen Studioarbeit ab. Seit 2012 arbeitet er selbständig als Landschaftsfotograf. Es zog ihn immer und zieht ihn noch heute in die Ferne. Auf der Suche nach unberührter Natur und eindrucksvollen Landschaften bereiste er bis dato rund 25 Länder. Heuer ehrte ihn seine Geburtsstadt Altdorf für sein Schaffen mit ihrem Kulturpreis.
Rösers Fotos berichten von majestätischen Gebirgsstöcken, tosenden Flüssen und atmosphärischen Phänomenen, von Schnee und Eis, Wüsten, grünen Wiesen und Meeresküsten. Er fotografiert sie frontal und auch per Drohne von oben. Doch muten sie außergewöhnlich intensiv an, denn Vorder-, Mittel und Hintergrund sind in voller Schärfe abgebildet. Sie bestehen aus minimal einem, maximal acht voll fokussierten Teilaufnahmen eines Motivs, die der Fotograf am Computer zusammenfügt. Ein Kunstgriff, mit dem er über die Unschärfe des jeweils nicht im Fokus stehenden Bildausschnitts hinwegarbeitet. Mit Licht und Schatten, ruhigen Flächen und dynamischen Strukturen, kontrastreicher Farbgebung sowie feinsten Valeurs gelingt es ihm plastische, ästhetische und gewissermaßen überzeitliche Landschaftsaufnahmen zu schaffen.
Bisher war Röser rund vier Monate pro Jahr auf low cost Basis unterwegs. Flug, Mietauto, Zelt, Fotoequipment und Nahrung – nur Weniges genügt ihm, um inmitten der Wildnis fernab menschlicher Siedlungen sein zu können. Sponsorengestützt reist er mit minimalem Gepäck zwischen 12 und 25 kg, wovon sich ein Großteil des Gewichts auf die Ausrüstung beläuft.
Für Felix Röser ist es wesentlich, die Landschaften direkt vor Ort mit allen Sinnen zu erfahren, einzutauchen in deren Atmosphäre, sich einzulassen auf die pure Natur. Daher zeigen seine Arbeiten Gegenden, an die wohl die wenigsten je gelangen werden.
In den „Lost Places“, einer weiteren Serie, dokumentiert er in situ die morbide Schönheit fast zerfallener Palazzi und Landhäuser in Italien sowie pittoresker Palais und Ruinenarchitektur in Frankreich.
Obschon er weitgereist ist und viel gesehen hat, gibt es auch für ihn einen Place to be: Island, so sagt er, ist immer wieder unwirklich schön und vielseitig. Auf die Frage, wo es bisher am abenteuerlichsten war, erzählt er von der Einsamkeit der Wildnis Alaskas im Winter wie von unterschätzten Distanzen, unvorhersehbaren Wetterkapriolen und der Wucht der Gezeiten. All dies schreckt ihn nicht ab und so lange er kann, will er viele Landschaften und wunderbare Natur mit seinen Kameras entdecken. Man darf sich also auf die kommenden Reisen von Felix Röser freuen.
Barbara Leicht, Leiterin Amt für Kultur Stadt Neumarkt i.d.OPf.
felix-roeser.de