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Eva Borrmann

Die Künstlerin begann ihre Karriere am Staatstheater Nürnberg.

Eva Borrmann – Künstlerin der Metropolregion September 2024

Die Nürnberger Choreografin und Tänzerin Eva Borrmann befindet sich gerade in einer hochproduktiven Phase. Zum Ende des Jahres 2023 ist die dreijährige Impulsförderung der Stadt Nürnberg ausgelaufen, mit der sie sich intensiv dem Thema „Kunst und Kitsch“ gewidmet hat. Drei Tanzstücke sind daraus entstanden, darunter die Solo-Arbeit „UN AMOR oder DIE ERFINDUNG MEINER MUTTER“. Mit dieser Produktion hat sie tief in der eigenen Familiengeschichte gegraben und das Bild, das sie von ihrer Mutter hatte, auf seine Gültigkeit untersucht. Einer lauten, starken Frauenpersönlichkeit, die mit großer Leidenschaft Flamenco tanzte und die Tochter auf diese Weise für den Tanz begeisterte. Oszillierend zwischen wehmütiger Rückbesinnung und glasklaren Beobachtungen katastrophaler Familienereignisse schafft Eva Borrmann einen hinreißend komischen und gleichzeitig bitterernsten Tanzabend, in dem sie sich mit ihrer eigenen Biografie auseinandersetzt.

Es ist selten, dass Tanz- oder Theaterstücke aus der Region an mehr als drei verschiedenen Orten gezeigt werden. Eva Borrmann ist es mit diesem Stück gelungen. Nach einigen Aufführungen in der Tafelhalle und Gastspielen im Schwere Reiter München, in der tanzfaktur Köln, im LOFFT Leipzig und im E-Werk Freiburg war das Stück zuletzt im Juni bei den Bayerischen Theatertagen in Ingolstadt zu sehen. Andere ihrer Arbeiten wurden im tanzhaus nrw, in der Kunsthalle Baden-Baden, in HELLERAU Dresden, in den Sophiensaelen Berlin gezeigt, Koproduktionen mit dem Goethe-Institut Indonesien oder mit dem kürzlich zur Biennale von Venedig eingeladenen Künstler Michael Akstaller hat sie ebenso im Portfolio. Für ihre eigenständigen künstlerischen Arbeiten wurde sie 2023 mit einem Kulturpreis der Stadt Nürnberg ausgezeichnet. 

Was macht den Erfolg dieser jungen, zielstrebigen Künstlerin aus? 

Eva Borrmann, 1988 in Würzburg geboren, wurde im klassischen und zeitgenössischen Tanz ausgebildet und begann ihre Karriere am Staatstheater Nürnberg, wo sie zusammen mit Johann Kresnik, Joshua Monten und Laura Scozzi arbeitete. Bereits mit 27 Jahren gründete sie mit PLAN MEE ihre eigene Compagnie, mit der sie soziale und kulturelle Phänomene in ihren Auswirkungen auf den Körper untersucht. 

Eva Borrmanns Arbeiten geht eine intensive Recherche voraus. Zusammen mit einem wechselnden Team aus Tänzern, Performern, Bühnen- und Lichtdesignern, Komponisten, Autoren kreiert Eva Borrmann daraus dichte Atmosphären aus Bewegung, Klang, Licht und Sprache. Dabei schafft sie in ihren Produktionen immer wieder neue Bühnenräume, in denen sich Performer und Betrachter in neuen Konstellationen begegnen. Sie produziert Tanzstücke für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche. Immer beschäftigt sie sich forschend und spielerisch mit der Lebenssituation ihres Publikums - so thematisiert sie in dem für den Kulturrucksack in Nürnberg produzierten Stück „Air Bag – gleich knallt’s“ die steigenden Anforderungen an das Heranwachsen junger Menschen und die Ängste, die diese Lebensphase begleiten. 

Ihr neuestes Stück „Nostalgia“ behandelt den Themenkomplex Fern- und Heimweh. Dazu haben sie und ihr Team Interviews mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen geführt, in denen Zugehörigkeit und Identität auf vielfältige Weise zum Ausdruck kommen. Preview: 14. und 15. September, Kulturwerkstatt auf AEG, Premiere: 17. Oktober 2024 in der Tafelhalle. 

Die Jury des Forum Kultur der Europäischen Metropolregion Nürnberg hat Eva Borrmann zur Künstlerin der Metropolregion des Monats September gekürt.

 

Text: Gerti Köhn, M.A.

Eva Borrmann; Fotograf: Thomas Bergner

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