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Dr. Martin Beyer

Dr. Martin Beyer, Autor

Seit ein paar Wochen trägt der Autor Martin Beyer einen neuen nom de plume. Er nennt sich Theodor Serapion. Schon im Klang dieses Namens verbirgt sich sein Wohnort und das wunderliche Faktum, dass just an diesem Ort zahlreiche Literaten glücklich oder weniger glücklich ihren Aufenthalt fanden und finden. Im Falle E Theodor! A Hoffmanns wie auch im Falle Martin Beyers ist der Ort Bamberg, nur zum Glück ist Dr. Martin Beyer, der an der dortigen Alma Mater promovierte Germanist, Autor und Dozent, mehr Sonne beschienen als dem legendären Schwarzromantiker. Im Jahr 1976 war Beyer Student, als ich dort im Jahr 2000 mit dem strebenden Bemühen begann, war er sogar mein Tutor in der Neueren deutschen Literaturgeschichte und so verstand ich schnell, dass ich – selbst im Schreiben ambitioniert - meinen ersten „Schriftstellerfreund“ gefunden hatte.

Von jeher tauschten wir uns aus, gründeten später sogar einen kleinen Verlag, den wir Be Go tauften. Ich las seinen früh rohdiamantenen Roman „Sterzik“ mit viel Begeisterung für seine kompromisslose Sprache und das kritische Sujet. Seitdem hat Beyer mehrere Romane und Erzählungen vorgelegt. Sehr beachtenswert: der Ausflug zum Klett-Cotta Verlag mit seiner Schilderung der Geschwisterliebe Georg Trakls mit dem Titel „Alle Wasser laufen ins Meer“. Noch beachtenswerter seitdem: die freie Wahl der Themen- Vermittlungsfelder des Autors. Martin Beyer hat sich mit einer vielbeachteten jungen Schreibberatung hervorgetan. Sie heißt „Innovation durch Sprache“ und er folgt mit ihr der alten Idee vom Erzählen als Mittel zur Findung und Selbstfindung für Firmen und Privatpersonen gleichermaßen.

Wir alle erst schaffen uns Kontur, wenn wir von uns erzählen können und zwar anderen, die empfänglich sind für Geschichten. Zum Erzählen können verschiedene Mittel verwendet werden. Für Beyer ist es oftmals auch die Musik, die ihn lenkt und auch seine Veranstaltungen mitgestaltet. Die Pluralität der Medien bewegt Beyer und mit didaktischen Fähigkeiten beschenkt, wird er seit ein paar Monaten im Rahmen einer selbstgegründeten Märchenakademie tätig. Von dort stammt auch sein Serapion-Name. Als Theodor Serapion liest man den Abenteuern von Titus Haselschein auf die Spur. Im verwunschenen Wald gilt es, die Märchen von den Wahrheiten zu trennen. Ach, ein unmögliches Unterfangen! Martin Beyer erzählt gerne und gut, er schreibt seit fast zwei Jahrzehnten und überrascht mit immer neuen Themen, denen er sich annimmt, so waren es 2013 unter anderem „Mörderballaden“ denen eine Fotoausstellung durch Nora Jacob folgte.

Auch als profilierter Veranstalter der langjährigen Reihe „Bamberg liest“ und als Mit-Kurator des neuen mixed-show-Formats „Villa Wild“ in der Alten Seilerei in Bamberg ist er eine auffällige Figur im Literaturbetrieb Süddeutschlands. 2013 wurde er mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet, auch seine Wahlheimat Bamberg hat ihn als Kulturförderpreisträger 2011 bestätigt. Ich sehe Martin in letzter Zeit häufig, weil wir an einer Anthologie arbeiten und sehr viel aktuelle Lyrik sichten. Es ist mir eine große Freude und eine Ehre, Dr. Martin Beyer, meinem ersten richtigen „Schriftsteller zum Freund“ zur Auszeichnung als Künstler des Monats gratulieren zu dürfen, weiß ich doch, dass er das Zeug zum Künstler des Jahres längst hat!
 
Text: Nora Gomringer
Bild: Andrea M. Müller

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