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Andreas Feith

Unentwegt die Bandbreite vergrößern


Der in Nürnberg lebende Jazzpianist Andreas Feith ist Künstler des Monats im Feburar.

Andreas Feith, in Schwabach aufgewachsen und in Nürnberg lebend, ist mit seinen farbenreichen, melodischen Jazzklängen ein bemerkenswerter Vertreter der jungen Jazzgeneration.

Geprägt wurde Feith schon in frühen Jahren durch sein musikalisches Elternhaus: Sein Vater arbeitete als Tenor zunächst in Bremen, dann am Nürnberger Opernhaus, die Mutter als Musiklehrerin. Folgerichtig saß der junge Andreas schon früh am Klavier. Dort entdeckte er Talent und Freude, auch am Improvisieren. Mit Fantasie kreierte er Klangbilder über Regen und Sonnenschein und vielem mehr. Einen ersten Preis beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert im Alter von 16 Jahren erhielt der Pianist noch für klassisches Klavierspiel. Aber bald bekam er die ersten Jazzplatten in die Hand. „Die erste war „Moodswing“ von Joshua Redman, die ich rauf und runter hörte. Mir war sofort klar, dass mir das sehr taugte.“ Feith sieht es als echten Glücksfall an, dass seine ersten Begegnungen in diesem Genre mit Keith Jarett, Bill Evans und Brad Meldau stattfanden, denn „Jazz ist ja nicht gleich Jazz“.

Dennoch entschied er sich nach dem Abitur nicht sofort für ein Studium im Fach Jazzpiano. Zunächst schrieb er sich für Wirtschaftsingenieurwesen ein. Doch der Ruf der Musik ließ ihn bald an die Musikhochschule und das Piano wechseln. Wichtige Stationen wurden die Hochschulen in Würzburg und Köln und die Studien bei Bernhard Pichl, Tine Schneider und Chris Beier. Das Master of Music Studium absolvierte er bei Hubert Nuss und Hendrik Soll. 2014 schloss er seine Ausbildung mit Auszeichnung ab. Seither ist er als freischaffender Künstler vor allem in der Metropolregion und seit kurzem auch Berlin tätig. Er leitet verschiedene eigene Projekte, zum Beispiel sein Andreas Feith Quartett oder das Duo Feith – Harm, prägt mit seinem Spiel aber auch andere Bands wie das Rebecca Trescher Tentett oder das Christoph Beck Quartett. Dabei spielt er im Schnitt zwischen 60 und 80 Konzerte im Jahr, komponiert eigene Musik und lehrt darüber hinaus an der Hochschule für Musik Nürnberg. Zuletzt tourte er in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Belgien, Ungarn und Kirgisien.

Bewusst hält Feith das Handwerk in seiner Musik hoch und arbeitet unentwegt an Verbesserungen. „Man wird nie fertig sein. Ein guter Teil meiner täglichen Arbeit besteht im handwerklichen Weiterkommen, denn je weiter ich komme, umso mehr wird mir klar, wie viel ich noch erreichen möchte“, beschreibt Feith. Für ihn gibt es zwei große Haltungen im Jazz. Diejenige, die für eine Weiterentwicklung auf Basis der Tradition steht und die andere, die sich radikal abgrenzt. Er bekennt sich klar zur ersteren.

Seine Kompositionen, wie die auf dem im Oktober 2023 bei enja erschienen Album „Dance of the Scarabs” zeichnen sich durch eine visionäre, farbenreiche und melodische Klangsprache aus. Der Virtuose Feith lässt Musik entstehen, die einfühlsam ist und Erzählerisches hat. In der spielerischen Interaktion mit Martin Gjakonovski, Silvio Morger und Lutz Häfner, mit denen er bereits 2019 in Kooperation mit BR Klassik sein Debütalbum Surviving Flower aufnahm, wird sie präzise, fließend und bleibt im Kopf. „Ich möchte meine Musik gerne weit denken. Oft denke ich in Polaritäten, arbeite aber bewusst an beiden Polen, damit die Bandbreite, das Dazwischen größer wird.“

Neben seinem künstlerischen Schaffen lehrt Feith seit 2020 an der Hochschule für Musik Nürnberg Jazz-Piano und Musiktheorie. „Diese Arbeit bereichert meine Musik sehr und hilft, das eigene Tun zu reflektieren. Beide Tätigkeiten, die Kunst auf der einen, die Lehre auf der anderen Seite befruchten sich gegenseitig.“

2011 erhielt Feith den Ersten Preis beim Steinway Jazzpiano Solo Wettbewerb München. Mit seinem Quartett holte er 2015 den zweiten Preis beim Münchner Jazzpreis und den ersten Preis beim LAG Jazzpreis mit dem Quartett von Konstantin Herleinsberger. Mit dem Ensemble 11 erhielt er 2017 den Bayerischen Kunstförderpreis. Mit dem eigenen Quartett wurde er für das Finale des Neuen Deutschen Jazzpreis 2020 ausgewählt, aufgrund von Covid wurde der Wettbewerb aber leider nicht beendet.

Aktuell ist Feith mit seinem Quartett und der neuen CD im Gepäck on tour und metropolregionnah zu hören z.B. am 8. März 2024 im Kulturbahnhof Kalchreuth.

 

Sandra Hoffmann-Rivero, Januar 2024

Foto: Konstantin Kern

Andreas Feith mit Band | Foto: Konstantin Kern

Foto: Sebastian Autenrieth

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