Wissenschaftstag der Metropolregion mit Schwerpunkt "Mensch im Zentrum: Gesundheit – Innovation – Verantwortung"
Vor über 700 Gästen sprachen beim 16. Wissenschaftstag der Metropolregion Nürnberg an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg unter anderem der Parlamentarische Staatssekretär Mario Brandenburg, Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume, sowie Dr. Bernd Montag, CEO von Siemens Healthineers.
Das Schwerpunktthema „Mensch im Zentrum: Gesundheit – Innovation – Verantwortung“ am 16. Wissenschaftstag der Europäischen Metropolregion lockte über 700 ExpertInnen nach Erlangen. An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in der Medizin- und Gesundheitsstadt Erlangen wurde das Spannungsfeld zwischen Humanmedizin und neuen Technologien mit dem Motto „Mensch im Zentrum: Gesundheit – Innovation – Verantwortung“ diskutiert. Vor über 700 Gästen sprachen unter anderem der Parlamentarische Staatssekretär Mario Brandenburg, Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume, sowie Dr. Bernd Montag, CEO von Siemens Healthineers.
Das Herz des Medical Valleys in der Metropolregion Nürnberg
Bereits zum zweiten Mal lud der Wissenschaftstag nach Erlangen ein. Oberbürgermeister Dr. Florian Janik machte bei der Begrüßung der Teilnehmenden deutlich: „Der Wissenschaftstag hat einmal mehr unterstrichen, dass das Herz des Medical Valleys in Erlangen schlägt. Über Landkreise hinweg denken wir als ein Standort für Spitzenforschung und hohe Innovationskultur. Eine ideale Kulisse, um Zukunftsthemen der Gesundheitsversorgung von morgen zu diskutieren“. Diesjähriger Gastgeber sind, neben der Stadt Erlangen, die Landkreise Erlangen-Höchstadt und Forchheim.
Neben den öffentlichen Trägern wirkten die FAU Erlangen-Nürnberg und das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS mit. Als Präsident der FAU Erlangen-Nürnberg blickte Prof. Dr. Joachim Hornegger auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurück: „Als Gastgeber sind wir besonders stolz auf diese gelungene Veranstaltung und das große Interesse der Besucherinnen und Besucher. Mit der Vielfalt der Panelthemen – von Künstlicher Intelligenz in der Medizin, bis hin zur medizinischen Versorgung in Stadt und Land – konnten wir als FAU einmal mehr das breite Spektrum unserer volluniversitären Forschung vorstellen.“ Zugleich schlug er den Bogen zur Politik: „Erlangen ist zu Recht der KI-Gesundheitsknoten der bayerischen Staatsregierung im Rahmen der Hightech Agenda. Das einzigartige Netzwerk aus Forschung, Industriepartnern, Start-ups und Akteuren im Gesundheitssystem hier in der Region sorgt dafür, dass hier am Standort nachhaltige und innovative Lösungen für die Medizin der Zukunft entstehen.“
Perspektiven zur Frage: Wie wollen wir in Zukunft gesund sein und werden?
Eröffnet wurde der Wissenschaftstag im Audimax der FAU. Der erste Beitrag ließ die ZuhörerInnen die regionale Wissenschafts- und Wirtschaftslandschaft aus der Perspektive eines international führenden Medizintechnikunternehmens teilhaben: Siemens Healthineers. Hochkarätig vertreten durch seinen CEO Dr. Bernd Montag: „Überall auf der Welt stehen die Gesundheitswesen vor enormen Herausforderungen. Es fehlen Fachkräfte in Kliniken, Laboren und Praxen, gleichzeitig steigt die Zahl der chronisch kranken Patienten. Fast die Hälfte der Menschheit hat heute noch keinen Zugang zu moderner Medizin.“ Daraus erwächst für ihn enorme Motivation: „Bei Siemens Healthineers sind wir überzeugt, dass innovative Technologien vielfache Lösungen für diese Herausforderungen bieten. Gemeinsam mit unseren Partnern aus der Metropolregion Nürnberg und der ganzen Welt arbeiten wir daran, dass Medizin präziser, effizienter und zugänglicher für alle wird. Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen ist eine Gesellschaft, die offen und verantwortungsvoll mit neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz umgeht.“
"Wissenschaft gibt uns die Lösung an die Hand"
Mario Brandenburg, der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, startete mit einem Gedankenexperiment: Instrumente können für sich schon perfekt spielen, doch im Orchester sind sie weit mehr als die Summe ihrer Teile. Diese Parallele zieht er zu Medizin und Technik in der Behandlung: „Nur, wenn die analogen und digitalen Möglichkeiten zusammengedacht werden, wird medizinisch-technischer Fortschritt die Krankenhäuser, Pflegeheime und Arztpraxis erreichen. Analog sind Geräte dabei an der Oberfläche, doch digital vermessen sie uns im Inneren. Nur wer technologieoffen ist, kann auch lösungsoffen sein, denn die Wissenschaft gibt uns die Lösung an die Hand. Heute haben wir die Gelegenheit, die Fragen an und um den Menschen zu diskutieren.“
Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume unterstrich mit Blick auf das Schwerpunktthema die „wissenschaftliche Potenz“ der einladenden Forschungslandschaft. „Die Metropolregion Nürnberg ist einzigartige Fortschrittsregion: Insgesamt fast 40 Hochschulen, herausragende Universitäten, Max-Planck-, Fraunhofer- und Helmholtz-Institute, dazu ein unternehmerisches Umfeld von Weltrang. Hier ist Großes entstanden und hier wird weiterhin Großes entstehen – auch und gerade in der Medizin. Wir leiten eine Dekade der Medizin und Gesundheit ein: Mit unserer Highmed Agenda stellen wir dafür die Weichen. Wir bündeln Kräfte, schaffen Kooperationsstrukturen, starten eine Digitalisierungsoffensive im Gesundheitswesen, investieren in den Klinikbau und bilden aus. Aktuell schaffen innerhalb dieser Investitionsoffensive 2.700 neue Studienplätze in der Medizin, mehr als jedes andere Land und fast ein Viertel davon in Franken. Wir wollen Bewährtes stärken und Neues entfalten, denn gerade in der Medizin gilt: Fortschritt hilft den Menschen.“
Fünf parallele Fachpanels zu künftigen Gesundheitsversorgungen
Während sich der Staatsminister Zeit für ein kurzes Pressegespräch nahm, teilte sich das das Publikum in fünf parallele Fachpanels auf, die sich mit unterschiedlichen Facetten einer künftigen Gesundheitsversorgung befassten. Stets mit dem „Menschen im Zentrum“ waren beispielsweise das Kooperieren von Robotern und die Entwicklung von KI bis hin zum fertigen Produkt das Thema. Doch auch die ethischen Aspekte kamen nicht zu kurz: Zwei Panels setzten sich damit auseinander, ob alle technischen Möglichkeiten auch ausgeschöpft werden dürfen, wer die Verantwortung trägt und wie auch das Zusammenspiel mit analogen Wegen der Ernährung ein für den Patienten förderlichen Gleichklang erzeugt.
Als einen der letzten Programmpunkte stellte sich die Innovationsplattform Automotive Health, des Projekts der Metropolregion Nürnberg „transform_EMN“, vor. Die Plattform bietet Automobilzulieferern, in Zusammenarbeit mit dem Medical Valley EMN e. V., Impulse für neue Geschäfts-felder in der Medizintechnik. Nach der Staffelstabübergabe an den nächstjährigen Gastgeber, die Stadt und Hochschule Hof, fand die Veranstaltung mit einem Science Slam ihren Ausklang. Promovierende des FAU-Sonderforschungsbereichs EmpkinS, der innovative Sensortechnologien und Körperfunktionsmodelle für digitale Gesundheitsanwendungen, stellten witzig aufbereitete Fakten und Erkenntnisse ihrer Forschungen vor. Das abschließende Gettogether bot zahlreiche und wertvolle Gelegenheiten des Austauschens und Netzwerkens.
Der Wissenschaftstag als Plattform für Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft
Der Wissenschaftstag ist eine Veranstaltung des Forums Wissenschaft der Metropolregion. Das Programm des Wissenschaftstages 2023 mit interdisziplinären Expert:innen aus Wissenschaft, Unternehmen und Politik spiegelt den Anspruch der Veranstaltung wider: Akzente zu aktuellen Themen setzen, Diskussionen bündeln und einen intensiven Meinungs- und Ideenaustausch ermöglichen. Prof. Dr. Stefan Leible, Präsident der Hochschule Bayreuth und Fachlicher Sprecher des Forums Wissenschaft, sieht hier die Stärke des Formats: „Der Wissenschaftstag macht die Innovationskraft und Forschungsstärke der Region erlebbar und ermöglicht den Wissenstransfer in die Gesellschaft. Gleichzeitig unterstützt er maßgeblich den notwendigen Technologietransfer zwischen Forschung und Wirtschaft, den wir brauchen, um bei Innovationen schneller zu werden und um die immensen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart stemmen zu können.“
Der Wissenschaftstag ist jedes Jahr zu Gast an einem der Hochschulstandorte der Metropolregion, wodurch Partnerschaften zwischen den Gastgebern, den Forschungseinrichtungen und den Unternehmen der Gastgeberregion entstehen. Den 16. Wissenschaftstag fördern der Premium-Partner Siemens und die Sponsoren Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach, Medical Valley Center GmbH und ESTW – Erlanger Stadtwerke AG. Über die Partner und Gastgeber des Wissenschaftstages konnten sich die Besucher:innen während der gesamten Veranstaltung an Ausstellungsständen informieren.