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Regional Monitor 2006

Wussten Sie schon, dass die Metropolregion Nürnberg eine weit überdurchschnittliche Dichte an Gaststätten, Restaurants, Cafés etc. aufweist?

So sorgen in der Metropolregion pro 10.000 Einwohner ca. 43 Betriebe für die Gastlichkeit, während sich im Bundesdurchschnitt die gleiche Einwohnerzahl mit 32 Lokalitäten zufrieden geben muss. Diese und andere interessante Daten liefert der Regional-Monitor 2006, mit dem erstmals eine umfängliche Datensammlung für die Metropolregion Nürnberg vorliegt. Die bearbeiteten 10 Themenfelder reichen von Bevölkerung und Siedlungsstruktur, Arbeits- und Sozialstruktur, Bildung und Forschung, Wirtschaftskraft, Verkehr und Erreichbarkeit, Beschäftigung, Unternehmensstruktur Bauen und Wohnen bis zu Tourismus und Kultur.

„Jetzt wissen wir, wer wir sind! Mit diesem Regional-Monitor haben wir erstmals eine verlässliche Informationsbasis. Die Metropolregion Nürnberg ist in ihrem Umgriff ein neues Gebilde, für die bislang keine Statistiken verfügbar waren. Zahlen, Daten und Fakten sind aber grundlegend, um anstehende Projekte und strategische Themen in der Metropolregion fachlich sicher entscheiden zu können“, so der Ratsvorsitzende der Metropolregion und Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, Dr. Ulrich Maly, bei der Vorstellung des Regional-Monitors am 11.August 2006 im Fürther Rathaus. Der Monitor ist einerseits ein Nachschlageheft zur Situationsbeschreibung der 31 im Kerngebiet und im metropolitanen Netz zusammengeschlossenen Gebietskörperschaften. Andererseits werden aber auch Anhaltspunkte zu Standortbestimmungen und Hinweise auf Entwicklungstrends geliefert.
 
Das Werk entstand unter Federführung des Amtes für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth in Zusammenarbeit mit Experten aus den Städten und Landkreisen der Metropolregion. Erstellt wurde außerdem ein Flyer mit Eckdaten für das Nürnberger Land. Er ist ein Beispiel für eine Anwendung der Daten in der Wirtschaftsförderung der einzelnen Gebietskörperschaften.

Dr. Günther Denzler, 1. stellvertretender Ratsvorsitzender und Landrat des Landkreises Bamberg, stellte fest: „Ein häufig verwendeter Indikator zur Bestimmung eines starken und prosperierenden Lebens- und Arbeitsraumes ist die Entwicklung der Bevölkerungszahlen.Es freut mich deshalb umso mehr, dass die Bevölkerungsentwicklung im Kerngebiet der Metropolregion in den vergangenen Jahren durchweg positiv war. Die Metropolregion zählt auch zu den Gewinnern der langfristigen Bevölkerungsentwicklung - immerhin wird mit einer Wachstumsrate von 2,1% bis zum Jahr 2020 gerechnet. Aber: Auf diesen Lorbeeren dürfen wir uns nicht ausruhen. Vielmehr müssen alle Partner in der Metropolregion diese Entwicklung steuern und weiterhin positive Impulse setzen."

Gerd Geismann, 2. stellvertretender Ratsvorsitzender und Bürgermeister der Stadt Sulzbach-Rosenberg, betonte besonders die hervorragende Position der Metropolregion Nürnberg im Tourismus. „Die Fremdenverkehrsinfrastruktur in der Metropolregion bietet nicht nur für ausländische Touristen, sondern auch für Naherholung und Kurzurlaube von Bewohnern aus der Region selbst ein überaus attraktives Angebot. Nach Nürnberg mit 13.000 Betten sind es vor allem die Landkreise Ansbach mit 8.000 Betten und Bayreuth mit 7.200 Betten, in denen für Privattourismus und Geschäfts- und Kongresstourismus Kapazitäten zur Verfügung stehen.“

Außerdem wiesen die Referenten auf nachfolgend dargestellte Ergebnisse aus den Sachkapiteln als besonders bemerkenswert hin.

1. Innerregionale Verflechtungen d der Metropolregion Nürnberg haben sich weiter verstärkt

Ausdruck dafür sind die Pendlerzahlen. Dabei gewährleistet der VGN flächendeckend den öffentlichen Personen- und Berufsverkehr fast im gesamten Kerngebiet der Metropolregion. Von 3,4 Mio. Einwohner in der gesamten Metropolregion leben 2,2 Mio.im Verbundgebiet.

Bei den Pendlerverflechtungen gibt es ein durchgängiges Muster, das in allen Wirtschaftsregionen in Deutschland anzutreffen ist: alle kreisfreien Städte haben als regionale Arbeitszentren positive Pendlersalden. Die Einpendler-Anteile an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegen dabei zwischen 50 % (Nürnberg) und 70% (Bamberg). Nur in Landkreisen im Norden der Metropolregion, die in geringerem Maße durch städtische Arbeitszentren geprägt sind, halten sich die Einpendler- und Auspendlerzahlen in etwa die Waage – Bsp. LK Wunsiedel und Lichtenfels haben 2004 sogar positive Pendlersalden aufzuweisen.

Seit Jahren ist in den Städten ein zunehmender Trend von Auspendlern in die angrenzenden Landkreise zu beobachten. Durch Betriebsansiedlungen sind in den ländlichen Räumen neue Arbeitsplätze für die dort lebenden Menschen entstanden.

2. Positive Bevölkerungsentwicklung und junge Landkreise

Die Metropolregion zählt zu den Gewinnern der langfristigen Bevölkerungsentwicklung. Es wird mit einer Wachstumsrate von 2,1 % für die Gesamt-Region gerechnet, bedingt durch Zuwanderung. Etwas ungünstiger verläuft die Entwicklung in den Landkreisen des nördlichen metropolitanen Netzes: dort war im Zeitraum 2000 bis 2004 ein Bevölkerungsrückgang um 0,6 % zu beobachten.

Die Jugendquote in den Landkreisen ist durchweg höher als in den Städten. So sind beispielsweise in den Landkreisen Bamberg und Roth ca. ein Viertel Jugendliche (bezogen auf die erwerbstätige Bevölkerung). In den Städten sind es in Bayreuth 17,8 % und in Erlangen 20,6 %. Bei der Seniorenquote ist das Verhältnis umgekehrt: Die kreisfreien Städte weisen in der Tendenz höhere Seniorenquoten auf, so an der Spitze Bamberg, Amberg und Ansbach mit über 30 %.

3. Gute Beschäftigungsquote und langfristige Arbeitsplatzgewinne in den Landkreisen

Die Beschäftigtenquote in der Metropolregion Nürnberg liegt mit 526 Beschäftigten je 1000 Einwohnern etwas über den bayerischen und bundesdeutschen Werten. Im Langfristvergleich der letzten 20 Jahre konnten die Landkreise ihr Beschäftigungspotenzial um etwa 8 % steigern. Die kreisfreien Städte der Region mussten dagegen – mit wenigen Ausnahmen - Beschäftigungsverluste hinnehmen.

Die Beschäftigungsentwicklung in der Metropolregion ging jedoch insgesamt, wie überall in Deutschland zwischen 2000 – 2004 nach unten. Mit 60 % Beschäftigten im Dienstleistungsbereich liegt die Metropolregion im bayerischen und gesamtdeutschen Schnitt. Herausragend sind Hochschulstädte und Dienstleistungszentren wie Bayreuth, Erlangen, Fürth, Nürnberg, Coburg, Hof und Würzburg mit Quoten von knapp unter 70 %.

4. Leistungsstarker Wirtschaftsraum – hohe Arbeitsproduktivität und gute Kaufkraftwerte

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Erwerbstätigen beträgt im Kerngebiet der Metropolregion knapp 57.000 € und liegt damit über dem gesamtdeutschen Schnitt (55.500 €), aber etwas unter dem bayerischen Wert (60.000 €). Spitzenwerte erreichen Fürth (72.000 €), Erlangen (62.200 €) und der Landkreis Erlangen-Höchstadt (61.000 €).

Bei den BIP-Zuwächsen konnten vor allem Stadt- und Landkreise außerhalb des Verdichtungsraums Nürnberg kräftige Zuwachsraten erzielen. An der Spitze liegen von 1999 bis 2003 mit Zuwächsen zwischen 10 und 15 % die Landkreise Bamberg, Amberg- Sulzbach, Erlangen-Höchstadt und die Stadt Amberg.

Die Kaufkraftkennziffern zeigen, dass der Verdichtungsraum Nürnberg/Erlangen/Fürth/ Schwabach und die unmittelbar angrenzenden Landkreise deutlich über den bundesdeutschen Durchschnittswerten liegen. Außerhalb des Ballungsraums Nürnberg liegen nur die Städte oberhalb des Durchschnitts.

5. Bildung und Forschung – hervorragende Position bei Studentenzahlen und Innovation

Knapp 86.000 Studenten sind in der Metropolregion eingeschrieben. Die größten Universitäten sind dabei die Universität Erlangen-Nürnberg (18.000 Studenten), die Universität Würzburg (19.000 Studenten), die Universitäten von Bamberg (8600) und Bayreuth (9.100). Damit liegt die Metropolregion mit 25,3 Studierenden auf 1000 Einwohner im Kern, und 33,5 Studenten pro 1000 Einwohner im Netz deutlich über dem bayerischen Vergleichswert von 20 Studierenden auf 1000 Einwohner.

Vier Universitäten, fünf Hochschulen und neun Fachhochschulen sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer-Institute in Erlangen und Würzburg leisten wichtige Beiträge zum wissenschaftlich-technischen Fortschritt. Dies belegen auch die Patentanmeldungen. Gemessen an den Patentanmeldungen/pro Arbeitskraft liegt die Metropolregion Nürnberg mit Mittelfranken auf dem 5.Platz aller Regionen im Europa der 25 nach Noord-Brabant, Stuttgart, Oberbayern und Karlsruhe.

30 % der Berufsabsolventen im Kerngebiet der Metropolregion und 25 % der Absolventen im Netz brechen ihre Ausbildung ab oder beenden sie ohne Abschluss. Hinzu kommt eine relativ hohe Quote von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss – diese liegt im Schnitt bei 7, 5 %.

6. Arbeitslosigkeit in der Metropolregion deutlich unter dem westdeutschen Durchschnitt

In der Metropolregion waren im Juni 2006 136.000 Personen arbeitslos gemeldet.Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,8 % . Damit liegt die Metropolregion – mit Ausnahme von Südbayern und den Regionen in Baden-Württemberg, deutlich unterhalb der Quoten in den westdeutschen Bundesländern. Verglichen mit den Vorjahreswerten ist die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich stark zurückgegangen (um 1,2 %-Punkte). Innerhalb der Region gibt es jedoch große gebietlich und strukturelle Unterschiede.

Am Ende der Skala sind die Landkreisen Erlangen-Höchstadt, Neumarkt, Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim, Kitzingen mit Quoten zwischen 4,1 und 5,1. Demgegenüber ist die Arbeitslosigkeit in Städten wie Hof, Coburg, Amberg, Fürth und Nürnberg mit 11 % und höher dagegen mehr als doppelt so hoch.

7. Bauen und Wohnen – starke Aktivitäten in den Landkreisen

Den ca. 3,4 Mio. Einwohnern in der Metropolregion Nürnberg stehen heute 1,54 Mio. Wohnungen zur Verfügung. Der Wohnungszugang fiel 2000 bis 2004 in den Landkreisen sehr viel stärker aus als in den Städten: Landkreise Neumarkt (77 Neubauten je 1000 Wohnungen), Forchheim (65 je 1000 Wohnungen), Ansbach (60 je 1000) und sowie Kitzingen (54 je 1000) und Hassberge (49 je 1000). Der Vergleichswert der Städte liegt zwischen 20 und 30 Neuwohnungen je 1.000 Bestandswohnungen.

Auch bei den gewerblichen Nutzflächen zeigt sich das bekannte Muster, wonach im Umland der Städte verstärkt in Gewerbestandorte investiert wurde. So waren die gewerblichen Bauinvestitionen (2000-2004) pro Betrieb in den Landkreisen deutlich höher als in den Städten. Spitzenreiter sind dabei die Landkreise Neumarkt, Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim und der Landkreis Tirschenreuth.

8. Tourismus und Kultur

Weit über fünf Millionen Gäste kamen 2004 in die Metropolregion, darunter rund ein Fünftel aus dem Ausland. Sie bringen den Gasthöfen und Hotels 11 Millionen Übernachtungen. Als besonderer Magnet für ausländische Touristen wirkte der Landkreis Ansbach mit Rothenburg, Dinkelsbühl und Feuchtwangen. Er allein zog eine halbe Million Gäste an, darunter knapp 40 % ausländische Besucher.

Bei insgesamt 12.000 Restaurants, Gasthäusern und Cafés in der Metropolregion entfallen auf 10.000 Einwohner durchschnittlich etwa 43 Betriebe des Hotel- und Gastgewerbes, ein Dichtewert, der deutlich über dem Schnitt in ganz Deutschland liegt (32 Betriebe je 10.000 Einwohner).

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