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Klimaschutz als Wachstumstreiber: Metropolregion Nürnberg verabschiedet neuen Klimapakt

Die Metropolregion Nürnberg hat mit der Verabschiedung eines aktualisierten Klimapakts einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität und nachhaltiger regionaler Wertschöpfung unternommen. Das Dokument wurde in der jüngsten Ratssitzung in Hof verabschiedet. Ziel ist es, die interkommunale Zusammenarbeit zu stärken und die Region bis 2040 klimaneutral zu machen. Statt Gas und Öl teuer zu importieren, profitiert die Metropolregion von der Energiewende auch finanziell stark.

Bereits 2011 und 2017 hat die Metropolregion mit einem gemeinsamen Klimapakt ein starkes Bekenntnis für den Klimaschutz in der Region gesetzt. Die kürzlich veröffentlichte Endenergie- und Treibhausgasbilanz der Metropolregion Nürnberg zeigt, dass die Region bereits Fortschritte gemacht hat und die Treibhausgase seit 1990 um 33 Prozent reduzieren konnte. Um die bayerischen Klimaziele zu erreichen und sich zukunftsfähig aufzustellen, muss sie jedoch deutlich schneller werden.

Vor diesem Hintergrund wurde der Klimapakt nun überarbeitet und ambitioniert in die Zukunft fortgeschrieben. Der neue Pakt orientiert sich an den Klimazielen Bayerns, bis 2040 klimaneutral zu werden, und stellt Kooperation ins Zentrum. „Die großen Aufgaben Klimaschutz und Energiewende können nicht im Alleingang umgesetzt werden. Zusammenarbeit und voneinander lernen sind unverzichtbare Erfolgsfaktoren“, erläutert Dr. Florian Janik, Lenkungskreisvorsitzender im Projekt Klimapakt2030plus und Oberbürgermeister der Stadt Erlangen. „Im Netzwerk der Metropolregion arbeiten die Kommunen auf Augenhöhe zusammen. So können wir zur Modellregion für eine zukunftsfähige Energieversorgung werden.“

Energiewende als wirtschaftliche Chance

Die Vorhaben des Klimapakts bieten auch große wirtschaftliche Chancen: Aktuell fließen laut Umweltbundesamt rund 5,5 Milliarden Euro für Energieimporte aus der Metropolregion ins Ausland ab, vor allem für Öl und Gas. Ein großer Teil dieser Importe könnte durch lokale erneuerbare Energien ersetzt werden, wodurch die Region unabhängiger wird und die Wertschöpfung in der Region bleibt.

Kommunen als Treiber der Transformation

Bereits jetzt gibt es zahlreiche erfolgreiche Klimaschutzprojekte in der Region – 30 davon sind im Anhang des Klimapakts aufgeführt. In Wunsiedel etwa soll einer der größten grünen Elektrolyseure Deutschlands auf Basis von erneuerbaren Energien eine stabile und nachhaltige lokale Energieversorgung sichern. „Zusammen mit den umliegenden Kommunen wollen wir einen grünen Energiemarkt schaffen. Die Bereitschaft, eigene Erfolgsmodelle zu teilen und für die Region Verantwortung zu übernehmen, ist entscheidend“, betont der Wunsiedler Landrat Peter Berek, ebenfalls Vorsitzender des Lenkungskreises im Projekt Klimapakt2030plus. „Mit innovativen Lösungen wollen wir als Metropolregion ein Vorbild in Sachen Klimaschutz sein. Unsere Aufgabe ist, die Bürgerinnen und Bürger durch positive Beispiele mitzunehmen und den Einfluss der Metropolregion zu nutzen, um gemeinsame Anliegen gegenüber Land und Bund zu vertreten.“

Weitere Beispiele finden sich an vielen anderen Orten: Um die Bevölkerung mitzunehmen, bieten Städte wie Fürth und Weiden offensiv kostenlose Energieberatungen an und Solardachkataster erleichtern vielerorts die Installation einer Solaranlage auf dem eigenen Gebäude. Die Stadt Nürnberg wiederum hat sich auf den Weg zur klimaneutralen Stadtverwaltung gemacht, um mit gutem Beispiel voranzugehen.

Solche Erfolge sollen gemäß dem Klimapakt bekannter gemacht werden, um vorhandenes Wissen weiterzugeben. Ein positives Beispiel bereits bestehender interkommunaler Kooperation sind dabei Regionalwerke, die in letzter Zeit in vielen Landkreisen entstehen. Sie stellen eine lokale Versorgung mit erneuerbaren Energien über Gemeinde- und Landkreisgrenzen hinweg sicher und beteiligen dabei sowohl die Bürger:innen als auch die Kommunen an der Wertschöpfung.

Ziele im Verbund besser erreichen

Das politische Strategiepapier wurde im Rahmen des Projekts „Klimapakt2030plus“ unter Beteiligung zahlreicher Akteur:innen ausgearbeitet, wie etwa den Fachforen der Metropolregion, kommunalen Klimaschutzmanager:innen, Energieversorgern, Verbänden, Kammern, Bildung und Wissenschaft sowie zivilgesellschaftlicher Organisationen. Der Pakt definiert unter anderem zehn Handlungsfelder, die den Rahmen für eine effektive Zusammenarbeit in der Region setzen. Denn zentrale Herausforderungen wie die Energiewende können nur großräumig koordiniert werden. Dies betrifft insbesondere Vorhaben der Infrastruktur, etwa beim Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Strom- und Wärmenetze, aber auch bei der Mobilität (z.B. Radwege oder Ladeinfrastruktur). Der Klimapakt behandelt darum vorrangig die Themen, bei denen der Gestaltungsraum der einzelnen Kommune beschränkt ist und ein abgestimmtes Vorgehen den größtmöglichen Mehrwert stiftet.

„Besonders die Verbindung von Stadt und Land stellt unsere Metropolregion für die anstehende Transformation gut auf“, erläutert Peter Berek. „So können wir gegenseitig von unseren Stärken profitieren. Die Energiewende braucht sowohl in Entwicklung und Forschung als auch in der Umsetzung den gesamten Raum der EMN. Wir müssen die Ideen, Möglichkeiten und Köpfe unserer Region zueinander bringen – nur dann können wir die Ziele unseres Klimapakts erreichen.“

Hier können Sie den kompletten Klimapakt herunterladen und finden weiterführende Informationen zum Projekt Klimapakt2030plus und über das Forum Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung.

Solaranlagen in Martinsheim im Landkreis Kitzingen, Foto: N-ERGIE

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