Jahresnetzwerktreffen der deutschen Welcome Center in Nürnberg
150 Arbeitsmarkt- und Integrationsexperten haben sich in der IHK in Nürnberg zum Thema Integration in Deutschland ausgetauscht. So gewinnt man ausländische Fachkräfte:
Jahresnetzwerktreffen der deutschen „Welcome Center“ am 13. und 14. Juni in Nürnberg in der IHK:
Deutschlandweit unterstützen „Welcome Center“ ausländische Fachkräfte und deren Arbeitgeber bei der Einwanderung und bei der Integration in Deutschland. In diesem Jahr findet das jährliche Treffen der deutschen „Welcome Center“ in der IHK Nürnberg für Mittelfranken statt. An der zweitägigen Veranstaltung im „Haus der Wirtschaft“ nehmen rund 150 Vertreterinnen und Vertreter von „Welcome Centern“ und weitere Fachleute im Bereich Fachkräftesicherung teil.
Erfahrungsaustausch der Deutschen Welcome Center
Die Center, die es in unterschiedlicher Trägerschaft und Struktur gibt, unterstützen beispielsweise bei den arbeitsrechtlichen Verfahren und bei konkreten praktischen Fragen des Lebens in Deutschland. Auf dem „Jahresnetzwerktreffen“, zu dem das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und die IHK Nürnberg für Mittelfranken eingeladen hatten, werden am 13. und 14. Juni viele Fragen rund um die Arbeit der „Welcome Center“ in Workshops und Vorträgen diskutiert. Dabei wollen die Center ihre Angebote durch den Erfahrungsaustausch, den Blick über die Grenzen und Impulse aus Politik und Verwaltung weiterentwickeln und verbessern.
Fragen der Fachkräfte-Gewinnung im Ausland
Fachkräfte finden und binden – das ist angesichts des demografischen Wandels mit dem Renteneintritt der Baby-Boomer die Herausforderung des Jahrzehnts für Unternehmen und Wirtschaftsräume gleichermaßen. Laut IHK-Fachkräfteradar fehlten in ganz Bayern im Jahr 2022 rund 157.000 Arbeitskräfte, bis zum Jahr 2027 könnte diese Zahl auf 176.000 anwachsen. Auch wenn es gelingen sollte, mehr inländische Arbeitskräfte zu gewinnen (z. B. mehr Erwerbstätigkeit von Frauen, mehr Vollzeit statt Teilzeit), kann diese Lücke nur durch verstärkte Einwanderung von Fachkräften geschlossen werden. Deshalb stehen bei dem Treffen konkrete Fragen der Fachkräfte-Gewinnung im Ausland und von deren Integration in die deutsche Gesellschaft im Fokus.
Zentralen Stelle für die Einwanderung von Fachkräften
Bayerns Innenstaatssekretär Sandro Kirchner betonte: „Die Einwanderung von Fachkräften ist ein wichtiger Baustein für das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand in Bayern und ist gleichzeitig klar von der illegalen Migration in die Sozialsysteme zu trennen. Die Bayerische Staatsregierung hat bereits wichtige Maßnahmen ergriffen, wie beispielsweise die Gründung der Zentralen Stelle für die Einwanderung von Fachkräften oder die Schaffung der 'Fast Lane' für Pflegefachkräfte. Diese Anstrengungen werden wir auch in Zukunft fortsetzen, um legale Zuwanderung zu Erwerbszwecken zu unterstützen. Die 'Welcome Center' tragen maßgeblich zur Gewinnung von internationalen Fachkräften bei und sind ein wichtiger Anlaufpunkt für die vielfältigen Aufgaben der Integration. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre engagierte Arbeit."
Hotline ‚Arbeiten und Leben in Deutschland‘ (ALiD)
Dr. Hans-Eckhard Sommer, Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF): „Das Bundesamt führt nicht nur das Asylverfahren durch und ist ein zentraler Akteur in der Integration von Geflüchteten, es begleitet auch die Fachkräfteeinwanderung in vielen Bereichen. Hervorzuheben sind hier insbesondere unsere Hotline ‚Arbeiten und Leben in Deutschland‘ (ALiD) sowie die Migrationsberatung für erwachsende Zugewanderte. Durch gute Vernetzung und fachlichen Austausch mit den weiteren Akteuren in Bund, Ländern und Kommunen wollen wir damit zum Erfolg für unsere Gesellschaft beitragen."
OB Marcus König: "Motto der Metropolregion Nürnberg: Kommen. Staunen. Bleiben."
Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König stellte in seinem Grußwort fest: „Welcome Center können ein sinnvolles Instrument sein, Fachkräftezuwanderung zu erleichtern. Aus der Erfahrung unserer Kommune wäre es aber noch wichtiger, dass der Bund die Zuwanderungs- und Einbürgerungsverfahren vereinfacht. Die Bürokratie, die uns der Bund hier auf die Schultern legt, erschwert es uns immens, zügig auch Fachkräfte aufzunehmen. Wir haben die Verfahren maximal digitalisiert, kommen bei der Masse an Fällen aber nicht hinterher. Der Bund muss hier die Bürokratie abbauen und darf den Kommunen nicht noch mehr Aufgaben aufbürden.“
,Welcome Center‘ in Nürnberg
„Die Fachkräfte-Engpässe verlangen nach zusätzlichen Anstrengungen, dazu gehören auch ,Welcome Center‘ für internationale Fachkräfte. Mit der Stadt Nürnberg haben wir eine Übereinkunft erzielt, ein solches Center einzurichten, das nun zügig realisiert werden sollte“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch, der auch um eine entsprechende Unterstützung des Freistaats Bayern warb. An diesem Projekt der öffentlichen Verwaltung werde die IHK gerne mitwirken.
Herna Munoz-Galeano: "Willkommenskultur etablieren"
Besonders anschaulich die Bedürfnisse von in Integration befindlichen Menschen beschrieben hatte Herna Muñoz-Galeano, Gründerin und Geschäftsführerin, HMG Systems Engineering GmbH, in der Podiumsdiskussion während des Netzwerktreffens der Wolcome Center in Nürnberg. Muñoz-Galeano, Diplom-Informatikerin und -Ingenieurin, war vor mehreren Jahrzehnten nach Deutschland gekommen und hat in Fürth unter anderem ein eigenes Unternehmen gegründet. Aus Behördensicht ein wertschätzender Umgang mit den hoch qualifizierten Menschen, die hier arbeiten und etwas bewegen wollen, sei Ihrer Meinung nach enorm wichtig, um eine Willkommenskultur zu etablieren. Unter anderem habe ihr auch das Vereinsleben bei der Integration sehr geholfen.