47. Ratssitzung der Metropolregion Nürnberg: Transformation der Automobilbranche und Energiewende
Der Rat der Metropolregion hat sich bei der 47. Ratssitzung für eine Fortsetzung des Projekts transform_EMN stark gemacht. Zudem arbeiten Kommunen, Energieversorger und Zivilgesellschaft gemeinsam mit Hochdruck an der Energiewende. Thomas Thumann erhält den Metropolregions-Award.
Mit seinen Beschlüssen bei der 47. Ratssitzung der Europäischen Metropolregion Nürnberg am 13.11. 2024 im Erlanger Rathaus treibt die Metropolregion Nürnberg die Transformation der Automobilbranche und Energiewende voran.
Die Automobilzulieferindustrie in der Metropolregion Nürnberg steht unter enormem Druck und sieht sich mit Kostendruck und Stellenabbau konfrontiert. Das Projekt transform_EMN leistet Unterstützung, indem es regionale Unternehmen vernetzt und den Wandel in der Branche begleitet. Zudem arbeiten Kommunen, Energieversorger und Zivilgesellschaft gemeinsam mit Hochdruck an der Energiewende. Thomas Thumann wird für seinen Einsatz bei Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit dem Metropolregions-Award geehrt.
Wirtschaftskammern, Wissenschaftseinrichtungen und den Wirtschaftsförderer unterstützen Automobilindustrie
Verschiedene Vorhaben zu Stellenabbau, Verlagerungen und Werksschließungen bedrohen die für die Region so wichtige Automobilindustrie und zahlreiche attraktive Arbeitsplätze. Allein im Jahr 2024 wurde in der Region bislang die Kürzung von mindestens 1.800 Stellen angekündigt – und einige mehr, die nicht regional benannt wurden. Diese Meldungen zu Schließungen und Stellenabbau bei Automobilzulieferern aus der Region zeigen wie wichtig es ist, gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Im Projekt transform_EMN, unterstützt und vernetzt ein Projektteam aus Wirtschaftskammern, Wissenschaftseinrichtungen und den Wirtschaftsförderern, rund 500 kleinen und mittleren Zulieferer mit 100.000 Beschäftigten in der Region.
Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt das Transformationsnetzwerk transform_EMN die Branche in der Metropolregion seit 2022 mit vielfältigen kostenfreien Angeboten. Daher macht sich der Rat der Metropolregion für eine Fortsetzung des Projekts über 2025 hinaus stark. „Unsere Betriebe und deren Beschäftigte in der Automobilindustrie brauchen Verlässlichkeit! In Zeiten, in denen der Druck auf die Branche kontinuierlich wächst, und unser Netzwerk bereits beweisen konnte, wie unabdingbar nachhaltige Vernetzungsstrukturen in der Transformation sind, wäre ein abruptes Projektende mitten in der Krise ein verheerendes Signal für die hier ansässige Industrie“, sagte Peter Reiß, Ratsvorsitzender der Metropolregion und Oberbürgermeister der Stadt Schwabach auf der heutigen Ratssitzung im Rathaus Erlangen.
Die geplante Fortsetzung des Projekts transform_EMN als Zukunftsagentur will das enorme Innovationspotenzial der Region für den industriellen Strukturwandel optimal nutzen. Die kürzlich erfolgte europäische Auszeichnung als EU Regional Innovation Valley belegt die hohe Technologiekompetenz der Metropolregion. Insbesondere die ausgezeichnete Verzahnung von Industrie und Forschung sowie eine weit überdurchschnittliche Patentdichte profilieren die Region. Dazu gehört auch Know-how für eine nachhaltige Mobilität und das Automobil der Zukunft. Die Zukunftsagentur wird deshalb Technologie-Kooperationen anstoßen, Zugang zu neuen Märkten ermöglichen sowie die Zusammenarbeit mit weiteren EU Regional Innovation Valleys vorantreiben. Außerdem sollen gemeinsam neue Geschäftsideen in Branchen wie der Medizintechnik, Energie, Neue Materialien u.a.m. entwickelt werden. Nicht geklärt ist die Finanzierung der Zukunftsagentur. In der Diskussion sind Finanzmittel aus dem neuen bayerischen Transformationsfonds.
Klimapakt2030plus: Beratungstool für Kommunen – Simulation der Energieflüsse in der Region im Modell
Ein innovatives Instrument, um die nötigen Investitionen in die Energie-Infrastruktur in einem sinnvollen Rahmen halten zu können, wird derzeit im Rahmen des Projekts Klimapakt2030plus entwickelt. Dabei ist intelligente Planung nötiger denn je – dies illustrierte Prof. Reinhard German von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in seinem Vortrag vor den Ratsmitgliedern. In dem Projekt entwickelt er zusammen mit Wissenschaftler:innen der FAU, der Hochschule Coburg und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg ein Simulationsmodell der Metropolregion, kurz: EMN_SIM.
Kommunen und Energieversorger können damit die Auswirkungen von neuen Erzeugungsanlagen und Speichern oder auch von Nutzerverhalten frühzeitig abschätzen und ihre Planungen zielgerichtet daran anpassen. „Das Innovative an dem Modell ist, dass es dynamisch Interaktionen über Gebietsgrenzen hinweg abbildet und die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität integriert darstellt“, so Professor German. Die beiden großen Netzbetreiber der Region, Bayernwerk und N-ERGIE, sowie zahlreiche Stadt- und Überlandwerke unterstützen die Entwicklung des Modells, indem sie Daten zur Verfügung stellen.
MetropolregionAuszeichnung für Alt-OB Thomas Thumann
Ebenfalls auf der Agenda der Ratssitzung stand eine Auszeichnung für Thomas Thumann. Für seine Arbeit als Politischer Sprecher des Forums Klimaschutz und insbesondere für sein großes Engagement in der Fairen Metropolregion erhielt der langjährige Oberbürgermeister von Neumarkt i.d. Oberpfalz den Metropolregions-Award. Der langjährige 2. stellvertretende Ratsvorsitzende engagiert sich seit 2010 für die Etablierung und Weiterentwicklung des Lenkungskreises zum Forum Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung.
Besonders als Verfechter der „Fairen Metropolregion Nürnberg“ setzte er sich intensiv für die Integration des Netzwerks der Fairtrade Towns in die Strukturen des Forums ein und unterstützte die Initiative zur Auszeichnung der Region als Fairtrade-Region. Als Vertreter der Stadt Neumarkt sorgte er dafür, dass eine Stelle der Entwicklungsagentur in seine Verwaltung eingebunden wurde, wodurch Neumarkt zu einem Vorreiter in der nachhaltigen Beschaffung avancierte und 2019 den Titel „Hauptstadt des Fairen Handels“ erhielt.