Zum Hauptinhalt springen
Metropolregion intern

2. Bericht Kultur- und Kreativwirtschaft in der Europäischen Metropolregion Nürnberg

Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft wächst.

 

Nürnberg, 10. Mai 2019. Der heute veröffentlichte „2. Bericht Kultur- und Kreativwirtschaft in der Europäischen Metropolregion Nürnberg“ untersucht den Wandel in der Kultur- und Kreativwirtschaft (KuK) in der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Zentrales Ergebnis: Mit ihrer zunehmend gesamtwirtschaftlichen Bedeutung und polyzentrischer Verteilung auf die gesamte Region hat sich die Branche zu einem Innovationstreiber entwickelt.

Die Europäische Metropolregion Nürnberg veröffentlichte im Jahr 2010 als erste Metropolregion in Deutschland einen Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht. Der nun vorliegende 2. Bericht analysiert den Zeitraum 2009 bis 2016 und beschreibt den strukturellen Wandel in der KuK. Er beleuchtet die Entwicklungen in den elf Teilmärkten und setzt thematische Schwerpunkte mit „Frauen“, „Handwerk“ sowie „Qualifikation und Ausbildung“. Herausgeber ist das Bayerische Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft.

Wirtschaftsfaktor Kultur- und Kreativwirtschaft
Die Bedeutung der Branche ist enorm. Die KuK erwirtschaftete in den Jahren 2015 und 2016 in der Metropolregion im Durchschnitt mehr als 4 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr. Hierzu sagt Dr. Michael Fraas, Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg und Geschäftsführer des Forums Wirtschaft und Infrastruktur der Metropolregion Nürnberg: „Damit liegt der Umsatz der Branche höher als in der Tourismuswirtschaft inklusive Gastgewerbe und auf vergleichbarem Niveau wie der Gesundheits- und Sozialsektor; sogar die rapide wachsende Immobilienwirtschaft ist nur unwesentlich größer. Damit ist die KuK ein erheblicher Wirtschaftsfaktor für die Metropolregion als Hightech-, Industrie- und moderner Dienstleistungsstandort.“ Kreativität ist einer der wesentlichen Faktoren für die Innovationsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes. „Denn dort, wo es kreative Milieus gibt, gedeihen neue Ideen und sammeln sich kreative Köpfe. Daher finden die in der Region entwickelten Produkte, Ideen und Innovationen nicht nur regional, sondern weltweit Absatz. Gerade in der spannenden Schnittmenge der Kultur- und Kreativwirtschaft mit der Digitalwirtschaft bildet die Metropolregion Nürnberg ein europaweit einzigartiges Cluster“, so Fraas weiter.

Polyzentrische Verteilung als Standortvorteil und Herausforderung zugleich
Die wirtschaftliche Substanz der KuK der Metropolregion konzentriert sich nicht auf ein Zentrum, sondern ist großflächig verteilt. Neben den Großstädten Nürnberg, Fürth und Erlangen weisen die Mittelstädte Bamberg, Coburg, Bayreuth und Schwabach gleichwertige überdurchschnittliche Konzentrationswerte in der KuK auf. Diese Kernstädte bilden meist eigene regional-lokale wirtschaftliche Kreisläufe oder pflegen über die Metropolregion hinaus überregionale Wirtschaftsbeziehungen. Diese polyzentrische Struktur unterscheidet die Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion Nürnberg zum Beispiel deutlich von der Metropolregion München, in der die Stadt München eindeutig das wirtschaftliche Kraftzentrum bildet. Die polyzentrische Struktur der Metropolregion ist einerseits vorteilhaft für die selbständige Entwicklung kleinerer regionaler Standorte und kleinerer Akteure. Andererseits bindet die benachbarte starke Münchner Metropolregion einen großen Teil der bayerischen und sogar bundesweiten Wertschöpfung der KuK.

„Ziel der Metropolregion ist es daher, kleinere Unternehmen und freiberufliche Büros zu wertschöpfungsstarken Akteuren in der Kultur- und Kreativwirtschaft zu fördern. Die Metropolregion ist eine attraktive und starke Region für Kreative und Kulturschaffende. Das beginnt schon bei den Möglichkeiten, den Einstieg in einen der Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft zu finden“, beschreibt Anke Steinert-Neuwirth, Kulturreferentin der Stadt Erlangen und Geschäftsführerin des Forums Kultur der Metropolregion Nürnberg. „Eine der besonderen Stärken der Region ist die sehr gut ausgebaute Infrastruktur im Bereich der Ausbildungsstätten und namhaften Hochschulen zur Qualifizierung für Kultur- und Kreativberufe. In Nürnberg ist beispielsweise die älteste Kunstakademie im deutschsprachigen Raum beheimatet. Zudem prägen traditionelles Kunsthandwerk und Innovationen das vielfältige Profil der Metropolregion Nürnberg. Der Qualitätsanspruch der Kreativen selbst ist sehr hoch und macht die Metropolregion unter anderem zu einer Hochburg preisgekrönter Musikinstrumenten-herstellung, einem Mekka der Software- und Games-Entwicklerszene sowie zu einem bundesweit einzigartigen Standort für international renommierte Festivals insbesondere in den Sparten Musik, Theater und Film.“
 
Erhöhte Aufmerksamkeit für die KuK – Wahrnehmungsproblem bleibt
Seit der Definition durch die Wirtschaftsministerkonferenz im Jahr 2008 werden unter dem Begriff „Kultur- und Kreativwirtschaft“ Kultur- und Kreativunternehmen erfasst, die überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung bzw. medialen Verbreitung von kulturellen und kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen. Oliver Wittmann, Leiter des Bayerischen Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft, erkennt ein Wachstum der Aufmerksamkeit für die Kultur- und Kreativwirtschaft: „Nachdem eine Sensibilisierung für die Branche in Deutschland mittlerweile auf allen Ebenen – von der kommunalen bis zum Bund – weit fortgeschritten ist, zeichnen sich aktuell entscheidende Schritte in der europäischen Förderlandschaft ab. Ich erwarte daher in den kommenden Jahren einen zusätzlichen Impuls für die Kultur- und Kreativwirtschaft.“

Trotz der positiven Entwicklung hängt der Branche auch heute noch ein Wahrnehmungsproblem an, wenn die Kultur- und Kreativwirtschaft weniger als eine echte gesamtwirtschaftliche Säule und vielmehr als bunter Imagefaktor gesehen wird. „Diese Wahrnehmung rührt daher, dass es sich bei der Kultur- und Kreativwirtschaft um eine Branche handelt, die neben einigen großen und mittelständischen Playern, durch viele kleine und kleinste Unternehmensformen strukturiert ist, während andere Branchen – etwa der Industriesektor – maßgeblich von großen Unternehmen und Konzerne geprägt sind. Dies gilt auch und besonders für die Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion“, erläutert Michael Söndermann, Leiter Büro für Kulturwirtschaftsforschung (Köln) und Verfasser des Berichts.

Weitere Informationen sowie den Bericht finden Sie unter den Downloads. Bildmaterial finden Sie hier.

Lade Daten Loading...